Die transgenerative Weitergabe: Die Mutter und die Tochter – wie das Opfer zum Täter wird

Die transgenerative Weitergabe ist ein Phänomen der Wiederholung -des steten Wiederholens und Reproduzieren von Schmerzerfahrungen und Schuldempfinden. Sie entspricht einem fortlaufenden innerpsychischen Strafbedürfnis und weist auf eine schwere Ich- und Überich-Pathologie hin.

Die Patientinnen,   die ich Ihnen heute vorstellen werde, sind Mutter und Tochter, sie  lebten mit dem Lebensgefährten der Mutter zusammen und beide duldeten dessen perverse sexuelle Praktiken. Schlimm genug für die Mutter, die selbst als Kind missbraucht wurde. Aber lebensbedrohlich für die 11 Jahre alte Tochter. All den Hass auf den Täter und die Mutter verschiebt sie auf ihren Körper und stirbt beinahe an ihrer Magersucht.

In der intensiv-dynamischen  Therapie kommt es darauf an, die verdrängten, abgespaltenen oder dissoziierten Affekte in die Übertragungsbeziehung zu bringen, um projektiv externalisierte Selbst- und Objektanteile zu integrieren, eine Versöhnung mit inneren und äußeren Objekten und Selbstanteilen zu erreichen, um schließlich ein freies autonomes Leben zu führen.

Waltraud Malin