Autorenname: Susanne Krumnow

Methodische Besonderheiten bei der therapeutischen Arbeit mit Patienten mit fragiler Charakterstruktur – Der stufenweise Zugang: Theorie und Darstellung am Fallbeispiel

Patienten mit ausgeprägter Fragilität können anfangs die Heftigkeit ihres Unbewussten nicht aushalten. Sie haben nicht die Kapazität, ihre Ängste und Gefühle zu erleben bzw. auszuhalten und sie haben eine mangelnde Impulskontrolle. Es treten primitive Widerstände auf, wie Wutausbrüche, Projektion, projektive Identifizierung. Sie sind schnell überflutet von einem hohen Grad an Angst mit kognitiv-perzeptiven Störungen.  Diese Patienten müssen zunächst in einer stabilisierenden Phase von struktureller Stärkung befähigt werden, ihre Gefühle mit leichteren Formen von Angst zu spüren und auszuhalten. Dann kann die Arbeit mit zuerst teilweisen und dann umfangreicheren Durchbrüchen und Erschließen des Unbewussten fortgesetzt werden.

(Nach: Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy, Selected Papers of Habib Davanloo, MD, 2001)

Vortrag, Samstag, 6.7.24 10:45 Uhr, S. Krumnow

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Workshop D: Ist das jetzt Widerstand oder Angst oder Gefühl?, S. Krumnow

Während der therapeutischen Arbeit zeigt der Patient vielfältige Reaktionen und Verhaltensweisen. Es ist von großer Bedeutung zu erkennen, ob es sich dabei um Zeichen von Widerstand oder Angst oder Gefühl handelt, um als Therapeut darauf adäquate Interventionen einzusetzen.

In diesem Workshop soll zunächst ein kurzer Überblick über den hierfür relevanten Teil der Metapsychologie gegeben werden. Danach wird anhand von Videoaufnahmen das Erkennen und Einordnen der Zeichen von Widerstand/Angst/Gefühl veranschaulicht und die darauf eingesetzten therapeutischen Interventionen erläutert.

Dabei wird eine aktive Beteiligung der Teilnehmer angestrebt.

Sonntag, 7.11.21, 10:30-12:00

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Buchbesprechung: Trauma, Schuldgefühl und Wiedergutmachung – Wie Affekte innere Entwicklung ermöglichen, Heinz Weiss

Die Buchvorstellung von Christian Klein im Deutschen Ärzteblatt im März 2018 weckte mein Interesse an diesem Fachbuch, weil die Ausführungen hier sehr viele Parallelen zur Metapsycho-logie der IS-TDP nach Davanloo vermuten ließen. Das bestätigte sich dann auch für mich bei der Lektüre.

„Heinz Weiß, Prof. Dr. med., ist Chefarzt der Abteilung für psychosomatische Medizin am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart … und Mitglied des Direktoriums am Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt a. M.“

Ich selbst habe nach einer guten tiefenpsychologischen Ausbildung weiter gesucht und in der Theorie und Praxis der IS-TDP etwas gefunden, was mich persönlich und meine Arbeit entscheidend vorangebracht hat. Umso bedeutsamer ist es für mich, in diesem Buch eine ähnliche Weiterentwicklung zu finden.

Im Folgenden möchte ich auf Sachverhalte eingehen, die mich beim Lesen des Buches besonders angesprochen haben, was natürlich nicht der Komplexität des dargestellten Konzepts gerecht werden kann.

Zitat: „Unserem natürlichen Bestreben nach Versöhnung, Vergebung und Wiedergutmachung stehen oft Groll, Zorn, Schuldgefühl und Scham im Wege.“

Bei Wiedergutmachung geht es darum, „… die Beschädigung der inneren Welt wieder auszugleichen und zu begrenzen.“ („die zerstörerischen und selbstzerstörerischen Kräfte“).

Wenn ich mir davon ausgehend diese Frage für die IS-TDP stelle, sehe ich die „Wiedergutmachung“, im Entmischen von Wut und Schuld, im Abfließen der Schuldgefühle und schmerzlichen Gefühle, im Ermöglichen von Nähe und Zulassen von liebevollen Gefühlen auf Körperebene, in der Versöhnung mit den Objekten (bzw. Introjekten), im Überwinden der destruktiven Widerstände/neurotischen Mechanismen, dass dadurch Freiheit und Nutzen des eigenen Potenzials möglich wird (multidimensionale Strukturveränderung).

Von Bedeutung sind hier die Gefühle und ihr körperlicher Ausdruck, ähnlich wie in der IS-TDP:

Groll       Blick ist „in einer anklagender, vorwurfsvoller Weise von unten nach oben gerichtet“

Zorn       Blick zielt „aus einer überlegenen, selbstgerechten Position in einer verächtlichen Weise             von oben nach unten auf den anderen“ 

Scham „Gesehen werden durch ein Gegenüber …, welches spöttisch auf einen herabblickt“

Schuld   für die vermeintliche Verantwortung für das Handeln der Objekte, für das eigene              

              Mitwirken in dem System, für den Hass auf die Objekte

Bei der IS-TDP sind das Erleben der Gefühle auf Körperebene und die Pathway-Mobilisierung von besonderer Bedeutung.

Schuldgefühle beziehen sich in der IS-TDP insbesondere auf die eigene mörderische Wut.

„… Groll und Zorn – verhinderten lange Zeit das Durcharbeiten von Schuldgefühlen. Statt Wiedergutmachung zu ermöglichen, riefen sie Demütigung und Zerknirschung hervor, was selbst wiederum Rachebedürfnisse nährte und dadurch den Wiederholungszwang und die Beschädigung der inneren Objekte fortsetzte.“ (vgl. Perpetrator/Rächer im Unbewussten)

Notwendig sei das Überwinden der Spaltung und Projektion und das Erreichen der „depressiven Position“ (nach Melanie Klein 1946), was mit „intensiven Trauer- und Schuldgefühlen einher(geht), verbunden mit dem Bestreben, …  wieder zusammenzufügen, zu bewahren …“

„Nur wenn die guten und schlechten Gefühle sich annähern können, indem die Spaltung vermieden wird, kann sich … die Funktion der Wiedergutmachung entwickeln“ (Rosenfeld).

Das macht mich wieder einmal mehr auf die Bedeutung der gemischten Gefühle als Voraussetzung für das Erleben der Schuldgefühle aufmerksam.

Nach Henry Rey gebe es „verborgene Wiedergutmachungsbestrebungen“ im Pat., die es aufzuspüren“ gilt. (vgl. UTA)

Der Wert der Arbeit mit Übertragung und Gegenübertragung wird in Folgendem bildlich dargestellt: Das „Durcharbeiten der Gegenübertragung … bildet das Nadelöhr, durch das die schwierigen emotionalen Erfahrungen des Patienten hindurchschlüpfen müssen …“

Bei der IS-TDP ist ein entscheidender Prozess die Pathway-Mobilisierung mittels TCR (Übertragungskomponente des Widerstandes).

Zu finden sind auch das Undoing von Omnipotenz und die therapeutische Kapitulation.

„Erst in jenen Momenten, in denen ich die Begrenztheit meiner Möglichkeiten anerkennen musste und nahe daran war aufzugeben, wurde es auch für Herrn D. möglich, sich seine Einsamkeit und Verzweiflung einzugestehen. Es schien, …, als müssten beide, Analytiker und Patient, den Zusammenbruch ihrer Omnipotenz erleben, …“

Es wird die Anwendung des Konzepts in hochfrequenter ambulanter psychoanalytischer Psychotherapie geschildert. Dabei frage ich mich, inwiefern es durch die IS-TDP wirklich schneller geht und inwiefern die Prozesse mehr Zeit brauchen.

Soweit einige (für mich) markante Vignetten aus dem Buch, das mich durch die etwas andere Perspektive und durch das innere Vergleichen viele Anregungen gab.

Und es zeigt sich auch wieder für mich, wie viele Gemeinsamkeiten, aber auch Differenzierungen, es zwischen den Therapiemethoden gibt.

Susanne Krumnow

Heinz Weiß: Trauma, Schuldgefühl und Wiedergutmachung – Wie Affekte innere Entwicklung ermöglichen, Klett-Cotta-Verlag Stuttgart

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Workshop 10: Grundlagen und Grundbegriffe der Metapsychologie Davanloo’s, Jahrestagung Berlin, 15.-17.9.17

In Form eines Power-Point-Vortrags werden die Grundlagen und Grundbegriffe der IS-TDP übersichtlich, anschaulich und im Zusammenhang  dargestellt. Es ist Gelegenheit, durch Nachfragen und zusätzliche  Erläuterungen das Verständnis zu vertiefen.

Zielgruppe: Anfänger
Teilnehmerzahl: maximal 25

Susanne Krumnow & Harald Posininsky

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Berliner Weiterbildungsgruppe 2014

Die Berliner Weiterbildungsgruppe besteht unter der Leitung von Frau Dr. Orbes schon seit vielen Jahren, ich selbst bin seit drei Jahren als Mitglied dabei. In dieser Zeit hat sich ein stabiler Teilnehmerkreis gebildet, von denen viele aus dem Norden kommen: Hamburg, Bremen, Rendsburg, Stralsund, Ribnitz-Damgarten, außerdem Berlin und Köln/Bonn. Unsere Kolleginnen aus Dresden und Hannover werden ihre Weiterbildung in Dresden fortsetzen – für uns ein bedauerlicher Verlust – für die IS-TDP ein großer Gewinn. Im dritten Jahr in Folge hatte jeweils im November ein/e Kollege/in die Möglichkeit zu einem Live-Erstinterview. Diese Form der Ausbildung ist nach meiner Erfahrung so intensiv und gewinnbringend (auch für die Gruppe), dass sich die damit verbundene Aufregung und Anspannung vielfach lohnt. Sehr bereichernd erlebe ich die Arbeit mit den verschiedenen Gastdozenten/innen, die den doch manchmal weiten Weg nach Berlin für ein Wochenende nicht scheuen.

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