Autorenname: Angela Schmitt

Davanloos Technik der Head-on Collision

In der psychotherapeutischen Arbeit mit Davanloos Techniken ist die Head-on collison von zentraler und entscheidender Bedeutung. Präzise Head-on collisions sind unverzichtbar, wenn die Therapeutin den malignen Widerstand der Patientin über den „roten Teppich“ aus dem Unbewussten hinausmanövrieren will. Damit maligner Widerstand in eine gesunde psychische Abwehrkraft verwandelt werden kann, bedarf es der Mobilisierung des Widerstandes in der Übertragung. Die Übertragungskomponente des Widerstandes kann ausschließlich durch präzise Head-on collisions zu ihrem Optimum anwachsen, was wiederum eine vollständige Entfernung des malignen Widerstandes und der projektiven Angst ermöglicht. Davanloos Technik der Head-on collision wird Thema meines Hauptvortrag und zweier Workshops sein.

Vortrag Freitag, 5.7.24 16:00 Uhr, A. Schmitt

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Workshop 4: Davanloos Technik der Head-on Collision, Teil 1

In der psychotherapeutischen Arbeit mit Davanloos Techniken ist die Head-on collision von zentraler und entscheidender Bedeutung. Präzise Head-on collisions sind unverzichtbar, wenn die Therapeutin den malignen Widerstand der Patientin über den „roten Teppich“ aus dem Unbewussten hinausmanövrieren will. Damit maligner Widerstand in eine gesunde psychische Abwehrkraft verwandelt werden kann, bedarf es der Mobilisierung des Widerstandes in der Übertragung. Die Übertragungskomponente des Widerstandes kann ausschließlich durch präzise Head-on collisions zu ihrem Optimum anwachsen, was wiederum eine vollständige Entfernung des malignen Widerstandes und der projektiven Angst ermöglicht. Davanloos Technik der Head-on collision wird Thema meines Hauptvortrag und zweier Workshops sein.

A. Schmitt

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Workshop 7: Davanloos Technik der Head-on Collision, Teil 2

In der psychotherapeutischen Arbeit mit Davanloos Techniken ist die Head-on collision von zentraler und entscheidender Bedeutung. Präzise Head-on collisions sind unverzichtbar, wenn die Therapeutin den malignen Widerstand der Patientin über den „roten Teppich“ aus dem Unbewussten hinausmanövrieren will. Damit maligner Widerstand in eine gesunde psychische Abwehrkraft verwandelt werden kann, bedarf es der Mobilisierung des Widerstandes in der Übertragung. Die Übertragungskomponente des Widerstandes kann ausschließlich durch präzise Head-on collisions zu ihrem Optimum anwachsen, was wiederum eine vollständige Entfernung des malignen Widerstandes und der projektiven Angst ermöglicht. Davanloos Technik der Head-on collision wird Thema meines Hauptvortrag und zweier Workshops sein.

A. Schmitt

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„Sadism is always looking for a target.“ (Davanloo)

Ein 20jähriger Mann mit der Diagnose Anorexie, Zwangsstörung und Angststörung (nach ICD10), der jedoch nach Davanloos Einteilung der neurotischen Störungen unter multiplen malignen Übertragungsneurosen leidet, die sich nicht nur aus der transgenerational weitergegebenen Pathologie nähren. Zahlreiche stationär psychiatrische und psychosomatische Behandlungen und ambulante Therapien haben zusätzliche maligen Übertragungsneurosen mit Psychotherapeuten entstehen lassen. Es wird demonstriert werden, wie dem Sadismus der „Rote Teppich“ (das Bild stammt von Davanloo) ausgerollt wird und wie der Sadismus zielgenau auf die Therapeutin trifft.

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Workshop 4: Die geschlagene Mutter

Das in der Vorlesung am Sonntagmorgen gezeigte Erstinterview mit einer 32jährigen Frau, die unter sozialen Ängsten und Versagensängsten leidet, wird in diesem Workshop vertieft. Es gelingt ein guter Durchbruch ins Unbewusste und die transgenerationale Weitergabe pathologischer Verhaltens- und Beziehungsmuster wird deutlich. Das wiederholte Betrachten der Therapiesitzung ermöglicht ein genaueres Erfassen des Prozesses und ein vertieftes Miterleben.

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Liebe Schuld Vergebung, das Leitmotiv der 14. Jahrestagung (IS-TDP nach Davanloo)

“That Force is the Governor: Love and Attachment” (Davanloo 2019)

Dieses Zitat von Davanloo soll die Jahrestagung 2022 beschirmen, die wir dem unermüdlichen Forscher Habib Davanloo widmen, der seit Jahrzehnten unser Lehrer ist und dessen Lehre wir in seinem Sinne bewahren wollen. Die Arbeit mit den psychotherapeutischen Techniken, die Davanloo entwickelt hat, lebt von der emotionalen Nähe, von der Begegnung zweier Individuen. In der Begegnung des Unbewussten des Therapeuten und des Unbewussten des Patienten liegt die Chance verborgen, kindliche Gefühle zu mobilisieren, die aus einer Zeit stammen, als die Liebe des Kindes zur Mutter/zum Vater und die Bindung des Kindes zur Mutter/zum Vater traumatisiert wurden. Die primitiv wütenden und die primitiv sadistischen kindlichen Gefühle im Unbewussten des Patienten sind mit den reaktiven Schuldgefühlen fusioniert, und diese wiederum stehen in direkter Verbindung zu der Liebe des Kindes zu seinen Bezugspersonen. Mit der Mobilisierung der Gefühle in der therapeutischen Beziehung wird die Angst vor einem Verlust der geliebten Bindungsperson aus der Kindheit geweckt. Ein Therapeut, der keine projektive Angst mehr hat, begegnet dem Patienten mit großer Ruhe und Stabilität. Es ist die Furchtlosigkeit des Therapeuten, die wie eine führende Hand in der Dunkelheit wirkt und dem Patienten Sicherheit gibt. Die Angstfreiheit des Therapeuten hilft dem Patienten einen Schritt nach dem anderen zu gehen. 

Im innersten Zentrum der beziehungszerstörenden Destruktivität des Patienten finden sich Liebe und Bindung zur Mutter und zum Vater und zu anderen Menschen, die wichtig waren. Und diese Liebe und Bindung ist im Verlauf der neurotischen Entwicklung über die Jahre durch die kindliche mörderische Wut und die reaktiven Schuldgefühle nicht nur zugedeckt, sondern möglicherweise sogar zementiert worden. Es sind die positiven Gefühle zu den einstigen Bezugspersonen und es sind die positiven Gefühle zum Therapeuten, die es ermöglichen, dass die projektive Angst kontrolliert und letztlich auch beseitigt werden kann. Im Zentrum der destruktiven Kräfte, denen der Therapeut in der therapeutischen Sitzung begegnet, finden wir Liebe und Bindung. Die Liebe zum eigenen Selbst, die Liebe zu den anderen Menschen. “That force is the governor: Love and attachment” (Davanloo 2019). Liebe und Bindung sind die beschützende Kraft in dem wilden Königreich unseres Unbewussten, die uns Menschen vor Destruktivität und Zerstörung schützen. Und deshalb ist es die gemeinsame Aufgabe des Patienten und des Therapeuten, in den verborgenen Zentren der Liebe im Unbewussten anzukommen. 

Warum halten die Menschen so sehr an dem Sadismus, an der Wut fest? Warum halten sie an der Schuld fest? Warum halten sie an der Schuld fest, welche garantiert, dass das Leben der Person immer weiter quälend sein wird? Davanloo: “Because one wants to keep the love!” Was wir also mit Davanloos Techniken erreichen wollen, ist, die Schuld zu entfernen und sie durch Liebe zu ersetzen. Die Liebe soll bestehen bleiben, die Schuldgefühle können verschwinden. Wir wollen die Schuld ersetzen durch Liebe und Bindung. “Guilt is like a black cloud over the unconscious. When you remove it then clarity arises” (Davanloo, 2019). 

Durch das wiederholte Erleben der Schuld und der Liebe kann im Unbewussten ein dauerhafter struktureller Wandel geschaffen werden. Dieser strukturelle Wandel ist jedoch nur möglich, wenn Patient und Therapeut zu tiefen, vertikalen Durchbrüchen ins Unbewusste gelangen und diese vielfach wiederholen. Die unbewusste projektive Angst ist dann dauerhaft entfernt. Und die Liebe und die Fähigkeit zu lieben ist dauerhaft da. Das „Du“ und das „Ich“ ist da. Unsere projektive Angst und die projektive Angst unserer Vorfahren ist dann Geschichte, sie gehört nicht mehr zu uns.

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“That Force is the Governor: Love and Attachment” (Davanloo 2019)

Liebe und Bindung werden das Thema des Vortrages sein. Schuldgefühle sind im Unbewussten mit den liebevollen Gefühlen verbunden, die das Kind in früher Zeit zur Mutter und zum Vater erlebt hat. Das Kind und später der Erwachsene halten an den Schuldgefühlen fest, um damit an der Liebe festhalten zu können.

Ein Videobeispiel zu diesem Thema wird eine Patientin zeigen, deren Mutter noch in der Schwangerschaft an Krebs erkrankt ist und die ihr Töchterchen alleine zurücklassen musste, als es vier Jahre alt war. Die Mutter vergibt dem Kind und das Kind vergibt der Mutter.

Referentinnen: Angela Schmitt und Gerhild Wagner

Freitag, 1.7.2022, 14:10-16:30 Uhr

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Einführung in die Techniken Davanloos

Davanloos Technik der optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstandes und Davanloos Technik der umfassenden Entfernung des Widerstandes dienen dazu, das Unbewusste zu mobilisieren und eine dauerhafte Fluidität in der Charakterstruktur des Betroffenen zu schaffen. Das Unbewusste wird reorganisiert in dem Sinne, dass der maligne Widerstand verwandelt wird in eine gesunde unbewusste Abwehrorganisation. Ziel der Techniken Davanloos sind dauerhafte unbewusste strukturelle Veränderungen und das dauerhaft Entfernen der projektiven Angst.

Referentin: Angela Schmitt

Sonntag, 3.7.2022, 10:30-12:00 Uhr

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Vortrag: Projektion, projektive Angst, Über-Ich-Widerstand und die Angst der Therapeutin, A. Schmitt

Im Vortrag sollen Projektion, Über-Ich-Widerstand und projektive Angst dargestellt werden. Projektive Angst wird im psychotherapeutischen Prozess sichtbar, wenn wir die Nähe einer therapeutischen Beziehung nutzen, um an verborgene Gefühle, verdrängte Konflikte und Widerstände zu gelangen. Es ist die Aufgabe der Therapeuten, die projektive Angst aufzulösen, die aktive Projektion/Übertragung aller verdrängter Gefühle auf den Therapeuten zu fördern und somit den Über-Ich-Widerstand, der aus der transgenerationalen Weitergabe von Wut- und Schuldgefühlen entstanden ist, zu entfernen. Dabei beeinflussen auch Ängste der Therapeuten den Prozeß.

Das vollständige Video des Erstinterviews mit einem 15jährigen Jugendlichen mit Cannabis-Abhängigkeit soll diese Zusammenhänge verdeutlichen.

Samstag, 6.11.21, 9:00-10:15

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Workshop B1+B2: Projektive Angst bei einer 25-jährigen Frau mit Panikattacken, A. Schmitt

Im 2-teiligen Workshop (B1 am Freitag und B2 am Samstag) sollen die Zusammenhänge zwischen Projektion, Über-Ich-Widerstand und projektiver Angst dargestellt werden sowie die katastrophalen Folgen, wenn die projektive Angst von Eltern zu destruktivem traumatisierendem Verhalten den Kindern gegenüber führt. Videoausschnitte aus dem Erstinterview sowie der 6. Sitzung einer jungen Frau mit Angst- und Panikstörung sollen dies verdeutlichen.

Freitag, 5.11.21, 16:45-18:15
Samstag, 6.11.21, 13:30-15:00

Für Fortgeschrittene

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Dem Widerstand den roten Teppich ausrollen, A. Schmitt

Alle Kräfte des Widerstandes sollen mobilisiert werden und sich zuletzt in der Übertragung kristallisieren. Dafür hat Davanloo die Metapher „dem Widerstand den roten Teppich ausrollen“ gewählt. Maligne und unreife Abwehrmechanismen sollen sich zur Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) transformieren. Wenn der Therapeut es schafft, die Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) optimal zu mobilisieren, was durch gut strukturierte, wiederholte Head-on Collisions gelingen kann, dann sinkt die projektive Angst des Patienten und er kann angstfrei alle seine wütenden und sadistischen Gefühle auf den Therapeuten projizieren und erleben. Die Projektion auf den Therapeuten stellt den letzten Widerstand dar, der in sich zusammenfällt, wenn die Augen des Therapeuten zu den Augen der ursprünglichen Bezugsperson werden. In diesem Moment bahnen sich pathogene Schuldgefühle und liebevolle Gefühle ihren Weg. Wiederholte vertikale Zugänge zum Unbewussten mit der Arbeit nach Davanloos Techniken hat eine dauerhafte Fluidität im UBW des Patienten zum Ziel, wie bei der jungen Frau aus dem Vortrag „Papa, du hast wunderschöne Augen“ gesehen. An ihrem Beispiel soll der Verlauf einer zunehmenden Mobilisierung des Widerstandes gezeigt werden, die damit einhergehenden intrapsychischen multidimensionale Strukturveränderungen und deren neurobiologisches Erscheinungsbild.

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Workshop D: Die Übertragungskomponente des Widerstands, A. Schmitt

Davanloos Technik der optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstandes und Davanloos Technik der völligen Entfernung des Widerstandes sollen Thema des Workshops sein. Der Verlauf einer Therapiestunde hängt in großem Maße davon ab, wie rasch sich die Faktoren Übertragungsgefühle und Widerstand (Twin-Factors) entwickeln. Je höher sich die Übertragungskomponente des Widerstandes in möglichst kurzer Zeit aufbaut, um so effektiver gestaltet sich die Evakuierung des Unbewussten von krankmachenden Schuldgefühlen.

Je häufiger das Unbewusste von Schuldgefühlen entlastet wird, umso deutlicher zeigen sich multidimensionale Strukturveränderungen, neurobiologische Wege zwischen Limbischem System und Cortex werden aufgebaut. Es entsteht dadurch eine zunehmende Fluidität im Unbewussten. Aus dem angstvollen unbewussten Zurückhalten von Gefühlen entwickelt sich nach und nach eine kompetente und bewusste Emotionsregulation.

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Stressorbasierte Therapieansätze und Davanloos Konzepte der projektiven Angst im Unbewussten des Patienten. Welche Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen gibt es?

Grundlage für den folgenden Aufsatz ist das Buch von Thomas Hensel „Stressorbasierte Psychotherapie“. Thomas Hensel ist niedergelassener Psychotherapeut in Offenburg und bildet als Leiter des Kinder-Trauma-Instituts KTI Psychotherapeuten in spezieller Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen aus.

Davanloos Techniken basieren, wie viele andere Therapieansätze, auf einem ätiologisch orientierten, neurobiologisches Störungsmodell. Davanloo untersucht nicht nur Traumata, die von früher interpersonaler Gewalt und anderen traumatisierenden Lebenserfahrungen herrühren, sondern er untersucht auch die transgenerationale Weitergabe von einschränkenden Interaktions- und Emotionsregulationsmustern und deren pathogene Wirkung auf die neurobiologische Entwicklung des Säuglings und des Kleinkindes. Davanloo hat seit den 60er Jahren eine sehr große Anzahl an audiovisuell dokumentierten Therapiestunden ausgewertet. Er postuliert, dass ein hohes Maß an projektiver Angst immer mit einer eingeschränkten oder blockierten Entwicklung der Informationsüberleitung und Informationsverarbeitung zwischen limbischem System und kortikalen Zentren einhergeht. Davanloo führt die projektive Angst auf die transgenerationale und multidimensionale (das Kind wird nicht nur von einer Person, sondern von vielen Personen geprägt) Weitergabe von destruktiven neurotischen Verhaltens- und Beziehungsmustern zurück. Diese intergenerationale Transmission der psychoneurotischen Störung nennt er „maligne Übertragungsneurose“. Maligne deshalb, weil sich die damit verbundenen destruktiv kompetitiven Muster der Beziehungsgestaltung und die in der Folge beschränkten Fähigkeiten zur Emotionsregulation beziehungszerstörend und selbst-zerstörend auswirken. Davanloo hat beobachtet, dass die „maligne Übertragungsneurose“ mit einem sehr hohen Maß an unbewussten Schuldgefühlen einhergeht. Er zieht Parallelen zwischen der „malignen Übertragungsneurose“ und dem von Sigmund Freud geschaffenen Begriff des Über-Ich-Widerstandes. Ein hinsichtlich seiner Emotionsregulation schlecht ausgestattetes Individuum kann belastenden Alltagserfahrungen weniger gesunde Abwehrkraft entgegensetzen als ein emotional gut ausgestatteter Mensch, der der Welt ohne projektive Angst begegnen kann. Eine Person, die unter hoher projektiver Angst leidet, läuft Gefahr, immer weiter traumatische Erfahrungen anzuhäufen und sich damit zunehmend destruktiv zu verhalten. Statt gesunden reifen Abwehrmechanismen setzt sie maligne unreife Abwehrmechanismen ein. Das unbewusste spüren, dass die eigenen Emotionsregulations- und Abwehrkräfte schwach entwickelt sind, führt zu einer ständig erhöhten und sich situativ verstärkenden projektiven Angst. Diese projektive Angst stellt einen anhaltenden gravierenden Stressor dar, der weiteres destruktives Verhalten und weitere traumatisierende Erfahrungen auf der Beziehungsebene fördert. Davanloo geht heute davon aus, dass der Widerstand – jene unbewusste Kraft, die schmerzliche Erfahrungen in der Verdrängung halten möchte – und auch der Über-Ich-Widerstand der „malignen Übertragungsneurose“ überwindbar ist. Das Erleben der mit den frühen Traumatisierungen verbundenen primitiven Wut und den damit verketteten Schuldgefühlen ist seiner Überzeugung nach ein effizienter Weg, die „maligne Übertragungsneurose“, bzw. den Über-Ich-Widerstand und damit die projektive Angst, anhaltend aufzulösen. Davanloo hat eine Technik zur völligen Entfernung des Widerstandes entwickelt, die bei „malignen Übertragungsneurosen“ wiederholt angewendet werden muss, bis sich zeigt, dass die projektive Angst dauerhaft entfernt ist. Dann haben anhaltende intrapsychische unbewusste Strukturveränderungen stattgefunden. Der Betroffene braucht dem Erleben seiner schmerzlichen verdrängten Gefühle keinen Widerstand mehr entgegenzusetzen, er muss die belastenden Gefühle nicht mehr kontrollieren und sein dysfunktionales Verhalten löst sich auf. Die Arbeit mit Davanloos Techniken erfordert, dass der Therapeut über eine gut entwickelte Emotionsregulationsfähigkeit und über ein „aufgeräumtes Unbewusstes“ verfügen muss und an die Entwicklungsfähigkeiten des Patienten glaubt. Das Ziel der Therapie mit Davanloos Techniken ist ein umfassender bewusster und unbewusster Strukturwandel. Es geht um Versöhnung mit den frühen Bindungspersonen und um das Begreifen, dass die Eltern im Rahmen ihrer eigenen behinderten und destruktiven Emotionsregulationsfähigkeiten versucht haben, ihr Bestes zu geben.

Ähnlichkeiten bzw. Übereinstimmungen mit den stressorbasierten Therapieansätzen finden sich folglich in:

  • der ressourcenorientierten Grundhaltung und dem Glauben daran, dass der Patient sich mit seinen belastenden Erfahrungen konfrontieren kann und dass dies sinnvoll und notwendig ist
  • dem Wissen um neurobiologische Zusammenhänge und der Glaube an Selbstheilungsmechanismen auf neurobiologischer Ebene
  • der Einstellung, dass belastende Beziehungs- und Lebenserfahrungen die Ursache für psychoneurotische Störungen sind und dass dysfunktionales Verhalten und dysfunktionale Beziehungsgestaltung aufgrund des Mangels an reifen Emotionsregulationsmechanismen entstehen und der Ausdruck dafür sind, dass der Betroffene versucht, diesen Mangel zu kompensieren
  • der stressorbezogenen Behandlung. Die Arbeit mit Davanloos Techniken verlangt die Beseitigung der projektiven Angst in jeder einzelnen Therapiestunde.

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Wie gehen Jugendliche mit der Diagnose „Multidimensionale intergenerationale destruktiv-kompetitive Übertragungsneurose um?“

Die Sprache der Jugendlichen ist eine andere als die der Erwachsenen. Und das ist sehr hilfreich in der Therapie der multidimensionalen intergenerationalen destruktiv-kompetitiven Übertragungsneurose. Die Sprache der Jugendlichen ist der Sprache des Unbewussten viel näher als die Sprache der Erwachsenen. Dies kann man in der Behandlung dieser schlimmen Störung wunderbar nutzen. Außerdem haben Jugendliche meist einen viel größeren Willen, ihr „wahres Ich“ freizukämpfen als Erwachsene, die oft mit zunehmendem Alter resignieren und sagen: „Ich bin halt so!“

Angela Schmitt

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Workshop C – „Ich hasse Dich, Mama!“

Die multidimensionale intergenerationale destruktiv-kompetitive Übertragungsneurose am Beispiel einer Jugendlichen im Übergang zur Volljährigkeit. Die Ergebnisse aus Davanloos jüngster Forschung werden aufgezeigt. Die Techniken Davanloos finden Anwendung. Die Beschädigung der unbewussten Abwehrorganisation und ihre Behandlung werden dargestellt. Die Konsequenzen für das Leben des Betroffenen werden verdeutlicht: ständig erhöhte unbewusste Angst, Entfremdung vom eigenen Selbst, Entfremdung von Familie und Umwelt, dysfunktionale und schädliche Abwehr mit zunehmender Erschöpfung des psychischen Systems, Unfähigkeit sich gegen weitere Übertragungsneurosen in Adoleszenz und Erwachsenenalter zu schützen.

Dieser Workshop besteht aus drei Blöcken und ist für Fortgeschrittene gedacht. Das Erleben der Videos, die in gesamter Länge gezeigt werden, wird bei den Teilnehmern zu einer starken Mobilisierung verdrängter kindlicher Gefühle führen. Aus diesem Grunde eignet sich der Workshop für Teilnehmer, die aus der eigenen Selbsterfahrung wissen, wie sie mit mobilisierten Gefühlen umgehen können. Der Workshop ist begrenzt auf 10 Teilnehmer. Jegliche elektronischen Geräte, Handys, Laptops usw. sind im Raum nicht erlaubt, sie müssen ausgeschaltet und in eine im Raum befindliche Kiste gelegt werden.

Angela Schmitt

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Die Übertragungskomponente des Widerstandes – Transference Component of the Resistance – TCR

Seit 50 Jahren erforscht Davanloo das Unbewusste des Menschen. Davanloo hat seinem Forschungsprojekt den Namen „Search for the Resistance“ gegeben. Mit dieser Forschung begann er in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Eine wichtige Entdeckung Davanloos ist der sogenannte Twin-Factor „Widerstand und Übertragung”. Mit Twin-Factor ist die Abwehr des Patienten gegen die Nähe des Therapeuten bei gleichzeitiger Mobilisierung komplexer (aktueller und verdrängter) Gefühle durch die Nähe des Therapeuten gemeint. Aus dem Begriff des Twin-Factors hat sich der Begriff der „Transference Component of the Resistance“ (nachfolgend wird für diesen Begriff die englische Abkürzung TCR verwendet) herauskristallisiert.

Die Erforschung der TCR ist Davanloos große Leidenschaft, gleichzeitig ist die TCR Kristallisationspunkt und Leitlinie seiner wissenschaftlichen Analyse des Unbewussten und seines schöpferischen Schaffens.

Die im Folgenden zitierten Worte Davanloos stammen aus den Closed Circuit Training Workshops 2017 in Montreal und aus dem 38th International Symposium on the Science of the Metapsychology of the Unconscious im Oktober 2017. Dr Davanloo selbst hat angeregt, diesen Aufsatz zu schreiben und in Deutschland zu veröffentlichen.

(siehe auch Dr.Davanloos website www.davanloo.ca)

Der zentrale Stellenwert der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR

Die im Unbewussten zurückgehaltenen und fusionierten reaktiven Wut- und Schuldgefühle stellen den Hauptwiderstand dar. Das völlige Entfernen dieses Hauptwiderstandes ist das ständige Ziel eines Psychotherapeuten, der mit Davanloos Techniken arbeitet. Es kann nur gelingen mit einer hohen TCR. Davanloos Technik zur vollständigen Entfernung des Widerstandes ist das Fundament zum Erreichen dieses Zieles.

Im August 2017 stellte Davanloo folgenden Vergleich an: ”If you look at the undersea-research, they have a lot of equipment. And if we think of the unconscious, we think we know everything; but that is not the case. It is too vast. What is the problem of the sea? When you dive, there is no bottom. And the same is the unconscious.” Das Unbewusste scheint bodenlos, wir können uns dort mit Leichtigkeit verlieren. Wenn wir im Unbewussten tauchen und uns nicht verlieren wollen, brauchen wir eine Führungsleine. Diese Führungsleine heißt TCR. Ohne die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR kommen wir nirgendwo hin. Ein Patient, der keine TCR entwickeln kann, bleibt im Kontakt mit seinem Unbewussten verloren. Seine Angst ist dann hoch. Die TCR (die des Patienten und die des Therapeuten) gibt Halt. Mit der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR haben wir den Prozess unter Kontrolle. Die TCR widersteht den Untiefen. Davanloo im August 2017: “Control – and monitoring also – remains the dimension of the metapsychology of the unconscious. The unconscious is a vast area. A vast area! But we are not going to travel in the vast area of the unconscious. Flying from America to Europe is the pilot´s aim and the task is to reach the Jetstream. Then the pilot goes with the Jetstream until he arrives at Paris. He does not navigate the whole time. That would be a waste of energy. He follows the Jetstream. The Jetstream is like TCR. When we are in the Jetstream, the process is saved. We have to follow the TCR, the transference component of the resistance.” 

Im Beginn des therapeutischen Prozesses gibt dem Patienten die TCR des Therapeuten Halt und Sicherheit. Mit zunehmender Evakuierung von Schuld- und Wutgefühlen aus dem Unbewussten entwickelt der Patient seine eigene TCR. Die eigene TCR ermöglicht dann in zunehmendem Maße Autonomie im therapeutischen Prozess und der Patient räumt immer selbstständiger sein eigenes Unbewusstes auf. Früher hat Davanloo häufig die Metapher vom Piloten und dem Co-Piloten beschrieben, dass nämlich zunächst der Therapeut der Pilot sei und dass aber bei einem guten Verlauf der Therapie schon bald der Patient das Steuer übernimmt und der Therapeut dann nur noch Co-Pilot ist.

Was ist nun der Unterschied zwischen der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR und dem Twin Factor? Wenn früher der Begriff Twin Factor benutzt wurde, war damit ein Vorgang gemeint, der sich zwischen Therapeut und Patient abspielt. Der Begriff der TCR, so wie Davanloo ihn heute gebraucht, geht über die therapeutische Situation hinaus und beinhaltet zusätzlich eine ganz eigene Dynamik, die sich autonom und unabhängig vom Therapeuten im Unbewussten des Patienten abspielt. Die TCR entwickelt sich in der Beziehung zum Therapeuten, aber die Fähigkeit, TCR zu entwickeln, wird ab einem gewissen Zeitpunkt ein autonomer Prozess. Der Patient wird zunehmend autark. Er wird zunehmend sein eigener „Pilot“, und dies nicht nur im therapeutischen Setting sondern auch im Alltag. Der Patient kann genau beschreiben, wie er sich früher in einer konflikthaften Situation verhalten hätte und wie er die gleichen Situationen heute besser bewältigt.

Ständiges Ziel der therapeutischen Arbeit mit Davanloos Techniken ist es, dass der Patient lernt, die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR selbstständig zu entwickeln. Diese Fähigkeit wird ihn auch über die Psychotherapie hinaus im weiteren Leben begleiten, so dass er schwierige emotionale Situationen in reifer Weise meistern kann. Kinder, die in einem emotional freien Klima aufwachsen, lernen von Anbeginn ihres Lebens, TCR (diese „Widerstandskraft“) zu entwickeln. Nur spricht man hier nicht von TCR, sondern von kompetentem, angstfreiem Sozialverhalten, von einer gewissen Wehrhaftigkeit oder von einer guten Emotionsregulation.

Für den Psychotherapeuten ist von fundamentaler Bedeutung, dass er ein eigenes starkes „TCR-Center“ aufbaut, welches ihm ermöglicht, einen inneren Schutzwall zu bilden, wenn dies notwendig ist. Dies wird immer dann notwendig, wenn der Psychotherapeut mit malignen Abwehrmechanismen konfrontiert ist und die Gefahr besteht, dass er in eine Übertragungsneurose mit dem Patienten verwickelt wird.

Psychotherapeuten arbeiten mit seelisch beschädigten Menschen zusammen, die nicht über ein gesundes unbewusstes Abwehrsystem verfügen. Dem Psychotherapeuten begegnen sie, je nach Ausmaß ihrer Beschädigung, mit mehr oder weniger malignen Abwehrmechanismen. Ein Psychotherapeut sollte einer jeglichen malignen Abwehr „widerstehen“ (TCR!) können, ob dies nun Projektion, Anklage, Vorwurf, Provokation, Sarkasmus, Opposition, Entwertung oder andere Mechanismen sind. Es gibt Patienten, deren Beschädigung des unbewussten Abwehrsystems so stark ausgeprägt ist, dass die einzige verfügbare Abwehr die Angst selbst (einhergehend mit Projektion) ist. Hier muss der Therapeut besonders versiert darin sein, eine drohende Dissoziation zu erkennen, abzufangen und dabei zu helfen, die mobilisierten Gefühle produktiv auf den Therapeuten zu entladen.

Ein gesunder Psychotherapeut lässt sich nicht emotional verwickeln, er lässt sich nicht „emotional anstecken“ und er begegnet dem Patienten wertschätzend und mit „Widerstandskraft“ (TCR!). Eben diese „Widerstandkraft“ (TCR!) fehlt einem Menschen, dessen unbewusstes Abwehrsystem beschädigt ist, sei er nun Patient oder Therapeut. Ein beschädigtes unbewusstes Abwehrsystem zeichnet sich dadurch aus, dass der Betroffene sein Unbewusstes nicht auf autonome Weise schützen kann. Seine neurobiologischen Bahnen des Widerstandes sind in Abhängigkeit von Schwere und Zeitpunkt der Traumatisierung nicht ausgebildet oder sie sind beschädigt. Weil das unbewusste Abwehrsystem beschädigt ist, wird das Unbewusste des Betroffenen überflutet mit unbewusster Angst und der Betroffene greift auf maligne Abwehrmechanismen zurück, mit denen er emotionale Nähe verhindert oder zerstört.

Die beschädigte unbewusste Abwehrorganisation und die Konsequenzen für die Interventionstechnik

Unser Gehirn ist plastisch und veränderungsfähig. Neurobiologische Bahnen werden aufgebaut, z.B. um Laufen oder Sprechen zu lernen. Sie können aber auch wieder abgebaut werden, wenn bestimmte Areale nicht mehr benutzt werden. Bei einem Pianisten sind diejenigen Areale im Cortex, die mit der Fingerbewegung in Verbindung stehen, größer als bei einem Menschen, der kein Piano spielt. Wenn dieser Pianist das Musizieren aufgibt, werden die Areale wieder kleiner. Hemmende und aktivierende Synapsen (biochemische und elektrische Prozesse) werden vermehrt ausgebildet oder verschwinden, je nach Aktivität, je nach Bedarf. Auch Angst, Widerstand und Gefühle werden auf diese Weise gesteuert, gleich, ob sie nun bewusst werden (Frontales Vorderhirn/Cortex) oder im Unbewussten (Limbisches System) verbleiben.

Ein reifer, emotional autonomer Mensch zeichnet sich dadurch aus, dass er sich seiner Gefühle bewusst ist und dass er seine Gefühle auf kluge Weise regulieren kann. Gefühle der Gegenwart werden dabei nicht von Gefühlen aus der Vergangenheit überlagert. Davanloo nennt dies ein „autonomes unbewusstes Abwehrsystem“ und spricht in diesem Zusammenhang von „fluiden neurobiologischen Bahnen des Widerstandes“. Fluide neurobiologische Bahnen des Widerstandes sorgen für eine effektive Emotionsregulation, mit der sich der Mensch vor Traumatisierungen schützen kann und durch die er in der Lage ist, Konflikte mit seinen Mitmenschen wirksam zu lösen, ohne selbst verletzend zu wirken. Ein reifer Mensch mit einem gesunden unbewussten Abwehrsystem geht übergriffigen und verletzenden Menschen instinktiv aus dem Weg. Wenn dies nicht möglich ist, baut er, ganz automatisch und unbewusst, einen passageren inneren Schutzwall auf, den er jedoch nur dann benutzt, wenn es darum geht, sich vor Anfeindungen und Verletzungen zu schützen und sich dagegen zu wehren.

Unter der unbewussten Abwehrorganisation versteht Davanloo das kompetente und unbewusste Emotions- und Affektregulationssystem, das die Grundlage für selbstbewusstes, kluges und respektvolles Handeln im Alltag, in der Familie und im Umgang mit sich selbst ist. Eine Beschädigung der unbewussten Abwehrorganisation (engl.: impairment of the unconscious defensive organisation, von manchen amerikanischen und kanadischen Kollegen auch  „iDS“ abgekürzt) spiegelt sich im Spektrum der verschiedenen dysfunktionalen Abwehrmechanismen bis hin zum malignen Widerstand bei unterschiedlichen Übertragungsneurosen.

Da die Beschädigungen der unbewussten Abwehrorganisation eine Fehlentwicklung oder eine fehlende Entwicklung aus den frühen Kindheitsjahren darstellen, werden die damit verbundenen Schwierigkeiten und Behinderungen als fester Bestandteil der eigenen Persönlichkeit wahrgenommen. Das eigene Verhalten wird nicht als ein störendes, krankhaftes oder verletzendes Verhalten erlebt. Die Behinderung wird als solche gar nicht wahrgenommen.

Erst wenn sich die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR entwickelt, verwandelt sich dieses ich-syntone Erleben in ein ich-dystones. Der Patient begreift im therapeutischen Prozess, was Davanloo einmal (in etwa) folgendermaßen ausgedrückt hat: „Du beißt die Hand, die gut zu dir ist. Aber da wo du beißen solltest, da beißt du nicht!“. Dem Patienten wird bewusst, dass er sich mit seinen Abwehrmechanismen gegen „das Gute“, gegen emotionale Nähe, gegen liebevolle Zuwendung und gegen die Entwicklung seiner Persönlichkeit wehrt.

Davanloo unterteilt die Patienten in zwei Hauptgruppen. Zur ersten Hauptgruppe gehören die Patienten, deren neurobiologische Bahnen des Widerstandes regelrecht ausgebildet sind. Ihre traumatisierenden Erfahrungen fanden im Alter von fünf bis sechs Jahren oder später statt. Diese Patienten leiden nicht unter einer intergenerationalen, destruktiv-kompitiven Übertragungsneurose und sie werden auch keine weiteren Übertragungsneurosen im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter ausbilden. Die Betroffenen aus dieser Gruppe können dennoch sehr ausgeprägte Symptome und Einschränkungen aufweisen. Im therapeutischen Setting nach Davanloo reagieren sie jedoch nicht mit malignen Abwehrmechanismen. Sie setzen vielmehr taktische Abwehrmechanismen ein, was dem Therapeuten zeigt, dass ihre neurobiologischen Bahnen des Widerstandes gut funktionieren. Die Beschädigung der unbewussten Abwehrorganisation ist bei diesen Patienten nur milde ausgeprägt, die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR kann leicht mobilisiert werden. Gleichwohl soll auch bei ihnen eine rasche Mobilisierung der TCR angestrebt werden. Insgesamt ist jedoch pro Sitzung ein geringerer Anstieg der TCR erforderlich, um strukturelle Veränderungen zu erreichen als bei Patienten aus der zweiten Hauptgruppe.

Zur zweiten Hauptgruppe gehören die Patienten, bei denen die traumatisierenden Ereignisse in den Zeitraum zwischen Geburt und fünften bis sechsten Lebensjahr fallen. Aufgrund der frühen Traumatisierung konnte sich ihr unbewusstes Abwehrsystem gar nicht erst richtig entwickeln oder es wurde in der Entwicklungsphase beschädigt. Die neurobiologischen Bahnen des Widerstandes funktionieren nicht. Diese Patienten haben keine andere Möglichkeit, als alle Wut- und Schuldgefühle zurückzuhalten und maligne, unreife Abwehren zu benutzen, durch welche sie emotionale Nähe verhindern oder zerstören. Die Mobilisierung der TCR erfordert an dieser Stelle Geschick und Ausdauer des Therapeuten, denn er begegnet hier dem malignen Widerstand. Eine beschädigte unbewusste Abwehrorganisation geht immer mit massivem Widerstand einher und jedes Individuum, das von einer beschädigten unbewussten Abwehrorganisation betroffen ist, leidet immer auch unter einer intergenerationalen Übertragungsneurose. Um gegen diesen malignen Widerstand ankommen zu können, benötigt der Therapeut ein fundiertes Wissen über Pathogenese und Pathophysiologie der multidimensionalen intergenerationalen (destruktiv kompetitiven) Übertragungsneurosen und insbesondere auch der Übertragungsneurosen, die sich in Jugend und Erwachsenenalter den intergenerationalen Übertragungsneurosen noch zusätzlich überstülpen („Superinfektion“ oder „Sekundärinfektion“).

Es gibt also eine kompetente fluide und eine behinderte komplexe Abwehrorganisation und die beiden stellen die jeweiligen Endpunkte eines Spektrums dar. Ein Kind wird als freier Mensch geboren und trägt die Fähigkeit zur Entwicklung eines gesunden und autonomen Unbewussten in sich. Ein Kind wird jedoch in eine ganz bestimmte emotionale Umwelt geboren. Diese kann eher gesund und unkompliziert oder eher eingeschränkt und komplex sein. Ein Kind kann nicht anders als sich seiner Umwelt anzupassen, denn es ist abhängig. Wenn nun Kinder ihren Gefühlen keinen Ausdruck geben können, bleiben diese Gefühle im Unbewussten gefangen. Reaktive Wut und dazugehörende Schuldgefühle bleiben im Unbewussten des Kindes verdrängt, wenn Bindungspersonen selbst Probleme mit ihrer Emotionsregulation haben und aus diesem Grunde Wutgefühle oder andere Gefühle des Kindes nicht aushalten können. Infolgedessen lernt das Kind nicht, seine Gefühle zu regulieren und mit diesen selbstbestimmt umzugehen. Das einzige, was das Kind lernt, sind die Isolierung und das Verdrängen der Gefühle, nicht aber deren kompetente Regulation. Im Laufe der  Jahre bleibt ein Übermaß an Wut-, Schuld- und sonstigen Gefühlen im Unbewussten gefangen. Das Kind lernt nicht, sein Unbewusstes zu verteidigen. Der einzige Schutzmechanismus, der ihm zur Verfügung steht, ist die Distanzierung zusammen mit weiteren Abwehrmechanismen. Das Kind kann kein gesundes Abwehrsystem ausbilden, weil das Zurückhalten und  Verdrängen der Gefühle die einzige Art der Emotionsregulation ist, zu der es fähig ist. Das Kind bildet keine fluiden neurobiologischen Bahnen des Widerstandes aus, sondern es lernt nur, Gefühle angstbesetzt von sich weg zu halten. Die neurologischen Bahnen des Widerstandes funktionieren nicht, sie sind gelähmt, behindert. Aus diesem Zustand resultiert massive projektive Angst. Mangels fluider neurobiologische Bahnen des Widerstandes ist das Unbewusste des Kindes jedoch wehrlos weiteren Schädigungen/Traumatisierungen ausgesetzt, z.B. durch andere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene und dann im späteren Leben z.B. durch Kollegen, Chefs oder Psychotherapeuten. Das Kind speichert in den ersten Jahren seines Lebens die primitiven Systeme der Erwachsenen und wird auch späterhin sehr leicht zum Speicherort weiterer primitiver Systeme anderer Menschen. Wenn das unbewusste Abwehrsystem eines Kindes beschädigt ist, hat das Kind keine Handhabe, um sich gegen diese „Kolonialisierung“ zur Wehr zu setzen.  In den ersten Jahren des Lebens werden die Schädigungen durch Bindungspersonen verursacht, welche selbst eine beschädigte Abwehrorganisation aufweisen und aufgrund dessen z.B. mit Sarkasmus, Anklage, ständigem Widerspruch oder anderen malignen Abwehrmechanismen auf Emotionen des Kindes reagieren, das sich wiederum mit seinen reaktiven Wut- und Schuldgefühlen immer weiter zurückzieht. Durch das ständige Zurückhalten der Gefühle wird die unbewusste Abwehrorganisation noch zusätzlich geschädigt. Auf das Kind wird ein emotionales System übertragen, das wider seine Natur ist und das ihm sein kindliches Grundrecht auf Gesundheit und freie Entwicklung nimmt. Es wird von der Neurose der Erwachsenen geprägt, so als ob ihm ein pathogener Keim übertragen worden wäre, der das natürliche Reifen der Unbewussten Abwehrorganisation behindert. Vergleichen kann man diese Situation mit einem jungen Tier, das in einem zu engen Käfig gefangen gehalten wird, in dem es sich nicht frei bewegen und seine Beinmuskulatur nicht ausbilden kann. Ein solcher Art verkrüppeltes Tier läuft Gefahr, im Erwachsenenleben immer wieder neu Opfer zu werden. In der Enge einer emotional unfreien Umwelt kann das Kind seine neurobiologischen Bahnen des Widerstandes nicht entwickeln. Die Abwehr bleibt starr, unreif, paralysiert, sie ist alles andere als fluide und wirksam. Ein solcher Zustand ruft massiv projektive Angst hervor. Das Kind lernt nicht, selbstbestimmt mit seinen Gefühlen umzugehen, sondern wird zum Gefangenen seiner Ängste und Abwehrmechanismen und ist anfällig für die Übertragung weiterer „pathogener Keime“.

Anders verhält es sich mit Traumatisierungen, die auf ein Unbewusstes treffen, dessen unbewusste Abwehrorganisation sich regelrecht entwickeln konnte. Die unbewusste Abwehrorganisation ist in einem Alter von fünf bis sechs Jahren oder später insofern ausgereift, dass Traumatisierungen lediglich zu einer funktionellen Einschränkung des an sich voll entwickelten Abwehrsystems führen. Anders als bei den in den frühen Lebensjahren traumatisierten Menschen, regeneriert ein solchermaßen beschädigtes Abwehrsystem unter einer Therapie mit den Techniken Davanloos viel rascher.

Die Aufgabe eines Psychotherapeuten, der nach Davanloos Techniken arbeitet, ist es immer, die Beschädigung (engl. impairment) des unbewussten Abwehrsystems zunächst zu diagnostizieren und dann schnellstmöglich zu beheben. Deshalb lautet die Frage zu Beginn jeder Therapie, wie stark die Beschädigung des unbewussten Abwehrsystems bei dem jeweiligen Patienten ausgeprägt ist.

Diese Frage beantwortet sich durch das Ausüben von Druck auf die komplexen Übertragungsgefühle, durch die Beurteilung der auftretenden Abwehrmechanismen und durch die Angstdiagnostik.  Der Patient mit stark beschädigtem unbewusstem Abwehrsystem reagiert im therapeutischen Prozess beim Ausüben von Druck auf die aktuellen Gefühle beispielsweise gelähmt, gehemmt, mit leiser Stimme und mit hoher unbewusster Angst. Er wirkt leblos und der therapeutische Prozess scheint zu stagnieren. Im Konfliktdreieck Gefühl-Abwehr-Angst zeigt der Patient keine Fluidität und reagiert nicht oder nur wenig mit der Kanalisierung der Angst in die quergestreifte Muskulatur.

Diagnostisch unterscheidet Davanloo sehr sorgfältig die Art des auftretenden Widerstandes. Denn die Fähigkeit, dem Anprall der Gefühle aus dem Unbewussten standzuhalten, ist je nach Beschädigung des unbewussten Abwehrsystems unterschiedlich ausgeprägt. Menschen, die dem Anprall der Gefühle aus dem Unbewussten standhalten können, verfügen über gut ausgebildete „Kanäle“ (neurobiologische Bahnen) zwischen Cortex und Limbischem System. Andere verfügen über diese Bahnen nicht. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass Cortex und Limbisches System durch andrängende Gefühle „entkoppelt“ werden, und dass sich eine Dissoziation entwickelt. Dem Psychotherapeuten, der mit Davannlos Techniken arbeitet, ist die TCR ein unverzichtbares Signalsystem.

Drei wichtige Schritte stellen den Schlüssel zur Beseitigung des destruktiven Widerstandes dar. Der erste Schritt ist es, die komplexen Übertragungsgefühle maximal zu mobilisieren, der zweite Schritt ist die Mobilisierung und Intensivierung der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR und der dritte Schritt besteht aus der Analyse des Prozesses und der gewonnenen Erkenntnisse im Zusammenhang mit den Problemen des Patienten.

Davanloo im August 2017: “The comprehensive analysis at the end is extremly important to create a new structure. It is very important to do a psychoanalytic investigation of all the problems. When you do that over and over, you give a major power to the structure of the unconscious.”

Die Mobilisierung der komplexen Übertragungsgefühle

Durch Druck auf die aktuellen Gefühle des Patienten in der Beziehung zum Therapeuten reagiert ein Patient zunächst einmal zunehmend mit Übertragungsgefühlen. Diese Gefühle machen dem Patienten Angst und sie werden deshalb abgewehrt (Twin Factor). Der neurotische Mensch reagiert überall im Alltag mit Abwehrmechanismen. Aber erst durch den Druck auf Gefühle in der therapeutischen Beziehung beginnen die Abwehrmechanismen sich als Widerstand in der Übertragungsbeziehung herauszukristallisieren. Das Besondere an den Behandlungstechniken Davanloos ist, dass die Entwicklung von Widerstand, im Gegensatz zu anderen Therapierichtungen, begrüßt wird, und dass mit dem Widerstand, zum Vorteil des Patienten gearbeitet wird.

Der Verlauf einer Therapie hängt im starken Maße davon ab, wie schnell es gelingt, den Twin-Factor zu entwickeln. Wenn die beiden Faktoren „Übertragung” und „Widerstand” nicht sofort auffindbar sind, dann muss mit dem Druck auf komplexe Übertragungsgefühle begonnen werden („Wie fühlen Sie mir gegenüber?”), sofern Angst in der therapeutischen Beziehung vorhanden ist, die auf Übertragungsgefühle hinweist. Wenn Angst in der Beziehung zum Therapeuten zu beobachten ist, kann nach Zeichen des Widerstandes gesucht werden.

Gefühle können auch durch die Erfragung von konfliktbeladenen Situationen der Gegenwart mobilisiert werden, was im Patienten früher oder später ebenfalls Widerstand hervorruft und Übertragungsgefühle gegenüber dem Therapeuten weckt.

Der Aufbau der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR

Wenn Widerstand in Form reifer Abwehrmechanismen sichtbar wird, wenn sich also die neurobiologischen Bahnen des Widerstandes auszubilden beginnen, kann die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR durch die konsequente und effektive Anwendung von Head-on collisions weiter aufgebaut werden (Davanloos Technik der optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstandes). Durch die Macht einer hohen TCR können in einer ersten Sitzung Wut und Schuldgefühle wirksam aus dem Unbewussten entfernt werden. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die neurobiologische Bahnen des Widerstandes zum ersten Mal in effektiver Weise formiert und das Erleben von Wut- und Schuldgefühlen ermöglicht. Es ist fortan die Aufgabe des unbewussten Abwehrsystems, sich immer besser zu formieren, fluide zu werden und das Unbewusste von der Macht des malignen Widerstandes (zementierte Wut- und Schuldgefühle) zu befreien. Durch die Strukturierung der neurobiologischen Bahnen des Widerstandes kann der Patient sein Unbewusstes nicht nur immer autonomer von pathogenen Gefühlen befreien sondern er kann sein Unbewusstes auch in zunehmendem Maße verteidigen, ohne auf maligne Abwehrmechanismen zurückgreifen zu müssen. In der Strukturierung der neurobiologischen Bahnen des Widerstandes zeigen sich das Wachstum und die zunehmende Macht der TCR. Wenn ein Patient bei Druck auf die komplexen Übertragungsgefühle mit unreifen Abwehrmechanismen reagiert, muss die Technik seinen besonderen Bedürfnissen angepasst werden.

Eine Beschädigung des unbewussten Abwehrsystems beseitigt man im Verlauf einer Therapie sukzessive, indem der maligne Widerstand schrittweise geschwächt und bestenfalls ganz ausgeräumt wird. Dies gelingt durch wiederholtes Kanalisieren der  im Unbewussten festgehaltenen kindlichen Wut- und Schuldgefühle nach außen in die therapeutische Beziehung hinein. Der Patient erlebt dabei die verschiedenen kindlichen Gefühle bewusst, führt sie nach außen ab und entlastet auf diese Weise Schritt für Schritt sein eigenes Unbewusstes. Um diesen Weg zu gehen und um die die therapeutische Arbeit effektiv und erfolgreich werden zu lassen, brauchen wir die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR. Wir brauchen eine hohe TCR beim Therapeuten und wir brauchen eine möglichst hohe TCR beim Patienten. Mit Hilfe der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR gelingt es, die neurobiologischen Bahnen des Widerstandes zu aktivieren, zu fördern und ihrer eigentlichen Bestimmung, der Verteidigung des Unbewussten einerseits und der Emotionsregulation andererseits, zuzuführen.

Eine hohe TCR garantiert die Fähigkeit, einerseits den andrängenden Gefühlen aus dem Unbewussten und andererseits der emotionalen Nähe mit dem Therapeuten standzuhalten. Eine hohe TCR fördert die Entschlossenheit, der inneren Gefangenschaft ein Ende zu bereiten, die Fusion aus Wut- und Schuldgefühlen aufzulösen und die pathogenen Schuldgefühle zu vernichten.

Ein optimaler Aufbau der TCR im Erstinterview ermöglicht, dass der Patient ein erstes Mal seine alten verdrängten Gefühle aus dem Unbewussten kontrolliert in die Beziehung zum Therapeut kanalisieren kann. Für diesen kurzen umschriebenen Moment verfügt er über diese „Widerstandskraft“ (TCR), die es ihm ermöglicht, sich seiner tiefen und lebenslang verborgenen Gefühlen bewusst zu werden, mit diesen Gefühlen in Kontakt zu bleiben und sie nach außen in Richtung des Therapeuten zu entladen. Im Moment des Durchbruchs dieser Gefühle aus dem Unbewussten geschieht die Entflechtung der Wut- und Schuldgefühle, die im Unbewussten miteinander fusioniert und „eingekellert“, oder besser gesagt „eingekerkert“ waren. In diesem Moment des Durchbruchs aus dem Unbewussten funktionieren die neurobiologischen Bahnen des Widerstandes zum ersten Mal im Sinne einer kompetenten Abwehr und befreien das Unbewusste zum ersten Mal von der pathogenen Fusion aus Gefühlen, allen voran die Fusion aus Wut und Schuldgefühlen. Allein eine hohe TCR hat die Macht, die Fusion aufzulösen. Davanloo im August 2017: “TCR takes the fusion off. If you remove the fusion, human relationships will change.”   

Wenn die verdrängten, kindlichen Gefühle aus dem Unbewussten befreit sind und der Mensch die Erfahrung macht, dass er die Potenz hat, sich selbst Struktur zu geben, dann verliert er an Angst und kann immer entspannter und offener auf seine Mitmenschen zugehen. Dies wiederum beruhigt und vereinfacht alle zuvor angespannten Beziehungen, insbesondere die Beziehungen zu Bindungspersonen, Partnern und eigenen Kindern.

Durch die Macht der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR ist die unbewusste Abwehrorganisation während eines ersten tiefgreifenden Durchbruchs aus dem Unbewussten für kurze Zeit intakt. Zum ersten Mal sorgt sie dafür, dass das limbische System entlastet und von „pathogenem Material“ befreit wird. Nach kurzer Zeit fällt sie jedoch in ihren gewohnten starren, steifen und unreifen Zustand zurück, das Unbewusste ist wieder mit einer „Mauer“ verschlossen. Jede weitere Entlastung des limbischen Systems wirkt sich jedoch positiv auf die Strukturierung der unbewussten Abwehrorganisation aus. In jedem weiteren Interview wird die TCR durch die gemeinsame Anstrengung von Therapeut und Patient immer wieder neu aufgebaut, die „steifen“ neurobiologischen Bahnen werden „trainiert“, damit sie geschmeidig werden, bis die TCR im Patienten nach einer gewissen Zeit durch das wiederholte Bahnen der neurologischen Wege und durch das wiederholte Abfließen von kindlichen Wut- und Schuldgefühlen aus dem Unbewussten zu dieser „Widerstandskraft“ geworden ist, die ein selbstbestimmtes und emotional freies Leben ohne verkrüppelnde, unreife Abwehrmechanismen garantieren kann.

Die Beziehung zwischen der TCR und der unbewussten therapeutischen Allianz UTA

An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass die TCR und die unbewusste therapeutische Allianz UTA eng mit einander zusammenhängen. Die unbewusste therapeutische Allianz UTA entsteht auf dem Boden einer stärker und kraftvoller werdenden TCR. Ohne TCR keine UTA. Wenn das Unbewusste von „Wolken aus Angst“ umschlossen ist, können Signale aus dem Unbewussten die Oberfläche nicht erreichen. Wenn unter der Macht der TCR die Fusion von Wut- und Schuldgefühlen aus dem Unbewussten entfernt wird, verschwindet die projektive Angst und die Mitteilungen der unbewussten therapeutischen Allianz UTA können zum Therapeuten gelangen.

Davanloo antwortete im August 2017 auf die Frage einer Teilnehmerin der Gruppe “Is the UTA linked to the TCR?” folgendes: “Sure! A major component of the UTA is the TCR. UTA is the therapeutic process under the power of TCR.” Die TCR ist mehr als nur ein Katalysator im Prozess, die TCR ist eine Wegweiserin, die uns nicht nur die Richtung anzeigt sondern die uns im Prozess zudem Sicherheit und Abschirmung garantiert. Die TCR ist wie der Jetstream und die unbewusste therapeutische Allianz UTA ist wie der Funkkontakt zum Therapeuten. Wenn der Patient Autonomie erlangt hat, braucht er den Funkkontakt zum Therapeuten nicht mehr. Er kann sein Flugzeug alleine steuern.

Eine autonome, bzw. zunehmend autonomer werdende, unbewusste Abwehrorganisation hat mehrere Aufgaben. Ihre erste Aufgabe ist es, das pathogene Reservoir an komplexen verdrängten kindlichen Gefühlen zu entleeren oder metaphorisch gesagt, die „innere Heimat“ zu entmischen und zu entmüllen. Des Weiteren soll sie das Unbewusste gegen weitere „Kontaminierung“  schützen. Zusätzlich hat eine autonome unbewusste Abwehrorganisation auch die Aufgabe, eigene primitive Gefühle zu kontrollieren, wenn die äußere Situation dies erfordert, z.B. einem ungerechten Chef oder einem anstrengenden Kind gegenüber. Ein kompetentes unbewusstes Abwehrsystem verfügt über „Wehrhaftigkeit“ nach innen und nach außen.

Ein jeder einzelne weitere Anstieg der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR bedeutet Sicherheit und Abschirmung für den gemeinsamen therapeutischen Prozess. Wehrhaftigkeit, Durchsetzungskraft und Belastbarkeit nicht nur im einzelnen Prozess, sondern auch im realen Leben, nehmen damit zu. Die Gefahr der Ausbildung einer Übertragungsneurose zwischen Therapeut und Patient nimmt ab. Ein sehr hoher Level an TCR lässt sowohl die Angst vor und den Widerstand gegen emotionale Nähe vollständig verschwinden. Mit dem Verschwinden der Angst und mit einer hohen TCR klingen auch die malignen Abwehren ab, die dem Patienten zuvor „Krücke“ und Ausdruck seiner „Behinderung“ waren. Zum Vergleich: Ein Tier das nicht laufen kann, muss (oder es meint, es müsse) viel öfter und heftiger beißen als ein Tier, das im vollen Besitz seiner Beweglichkeit und Kraft ist. Mit wachsender TCR kann der Patient nun dem Ansturm der heftigen verdrängten Wut- und Schuldgefühle standhalten und diese nach außen in die therapeutische Beziehung befördern. Auf diese Weise wird der Hauptwiderstand (die ins Unbewusste verdrängte Fusion von Wut- und Schuldgefühlen) Stück für Stück beseitigt. Mit der schrittweisen Beseitigung des destruktiven Hauptwiderstandes wird das Limbische System entlastet und das beschädigte unbewusste Abwehrsystem kann sich erholen, bzw. neu aufbauen. Die neurotische Verkennung der Realität nimmt ab. Ab einem gewissen Zeitpunkt, wenn der Patient seine verbesserte Ich-Wirksamkeit im realen Leben erlebt, steigt sein Kampfgeist noch weiter, weil er die innere Enge endgültig beseitigen will, um in emotionaler Freiheit leben zu können.

Die zentrale Stellung der Head-on Collision HOC

Komplexe Übertragungsgefühle enthalten per se keine TCR. Die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR entsteht erst durch die Mobilisierung der verdrängten komplexen Gefühle in der Übertragung und durch die Anwendung von gut strukturierten Head-on collisions ab dem Zeitpunkt, zu dem sich die komplexen Übertragungsgefühle und die damit verbundenen Abwehrmechanismen in der therapeutischen Beziehung kristallisiert haben. Durch den Druck auf komplexe Übertragungsgefühle treten im therapeutischen Prozess verschiedene Abwehrmechanismen in den Vordergrund, die dem Widerstand gegen emotionale Nähe dienen und deren Funktion es ist, den Hauptwiderstand (die ins Unbewusste verdrängte und zementierte Fusion von Wut- und Schuldgefühlen) abzuschirmen. Um strukturierte und energiegeladene  Head-on collisions mit den auftretenden Abwehrmechanismen ausführen zu können, bedarf es einer hohen TCR des Therapeuten. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und die Head-on collisions effektiv angewendet werden, steigt die TCR des Patienten steil in die Höhe. Die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR ist dann wie „eine starke Hand in der Dunkelheit des Ozeans“, die der Patient (angestoßen durch gute Head-on collisions) ergreifen kann, um sich selbst daran aufzurichten. Wenn der Therapeut jedoch selbst „auf einem unsicheren Kahn in der Dunkelheit des Ozeans schlingert“, dann fällt es ihm schwer, im Prozess gute Head-on collisions auszuführen, und wird es für Therapeut und Patient wesentlich schwieriger, sich aufzurichten, d.h. TCR zu entwickeln. Eine hohe TCR beim Therapeuten gibt dem Patienten Sicherheit und sie schirmt den Prozess gegen die Gefahr der Ausbildung einer Übertragungsneurose ab. Mit jeder HOC spürt der Patient besser, dass der Therapeut mit dem Ansturm seiner heftigen kindlichen Gefühle gut klarkommen wird. Das hilft ihm, seine verdrängten Gefühle zu mobilisieren und nach außen abzuführen. Wenn die TCR des Therapeuten niedrig ist, wird die Abfuhr der Gefühle für den Patienten mühsam oder sogar unmöglich. Die Unsicherheit des Therapeuten überträgt sich auf den Patienten.

Elaborierte Head-on Collisions sind in Zusammenhang mit konsequenter Anwendung von Druck auf vermiedene Gefühle das effektivste Mittel, um die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR steil ansteigen zu lassen. Die Head-on Collision ist das wichtigste Instrument, mit dem der Therapeut alle destruktiven Kräfte entwaffnet, die dem pathogenen Widerstand dienen. Mit einer HOC werden Destruktivität, Selbstsabotage, Zurückhaltung und Stagnation wirksam bekämpft.

Davanloo unterstreicht aber auch immer wieder, wie wichtig die Betonung der Ressourcen des Patienten ist, wodurch nicht nur die komplexen Übertragungsgefühle ansteigen sondern auch die TCR. Dieser Anstieg führt zu einer deutlich fühlbaren Spannung zwischen Therapeut und Patient. Aber auch im Patienten selbst steigen Tonus, Aufmerksamkeit, positive Erwartung und krisenhafte Zuspitzung des Kampfes zwischen positiven Kräften und destruktiven Kräften und der Patient muss sich entscheiden. Der Therapeut hilft, indem er einerseits insistiert, dass der Patient die destruktiven Kräfte aufgeben soll, und andererseits die Ressourcen des Patienten betont

Davanloo im November 2017: „swinging with the restistance and with the positive forces“.

Ein weiteres potentes Hilfsmittel, um die TCR zu stärken, ist das Anschauen der eigenen Therapiestunden, oder, wie das in Davanloos Closed-Circuit-Training Workshops in Montreal möglich ist, das Anschauen der Interviews von Kollegen. Der Patient/Workshop-Teilnehmer beobachtet sein eigenes Verhalten und Erleben, bzw. das der Kollegen, und stellt eigene Verhaltensmuster und Sichtweisen in Frage und öffnet sich für Neues. Dies geschieht auf der bewussten Ebene und auf der unbewussten Ebene.

Die revidierte Bedeutung von Challenge

Challenge hingegen wirkt nicht fördernd auf die Entwicklung der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR, weshalb Davanloo heute auf Challenge fast völlig verzichtet. Einfach nur auf Abwehrmechanismen hinzuweisen hilft nicht weiter. Davanloo sagte im November 2017, dass Challenge allenfalls benutzt werden darf wie eine Prise Salz in der Suppe, und auch erst zu einem Zeitpunkt, zu dem die TCR in hohem Maße vorhanden ist. Therapeuten, die Challenge benutzten, hätten eine Vorliebe für ineffektive Interventionen, was deren eigene Beschädigung der unbewussten Abwehrorganisation anzeige. Challenge verdirbt den Aufbau der TCR. Challenge weckt zwar komplexe Übertragungsgefühle, aber Challenge verstärkt gleichzeitig Angst und maligne Abwehrmechanismen. Challenge kann in die fragile Angstabfuhr mit Dissoziation führen. Challenge gefährdet insbesondere Patienten mit einer beschädigten unbewussten Abwehrorganisation. Sie fühlen sich durch Challenge angeklagt oder provoziert und reagieren darauf mit dem Ausbau ihrer komplexen unreifen Abwehr, schlimmstenfalls mit Dissoziation. Challenge stellt keine gesundheitsfördernde Interventionstechnik dar. Bei Patienten mit beschädigtem unbewussten Abwehrsystem, die große Schwierigkeiten mit der Entwicklung der TCR haben, wirkt Challenge als negative manipulative Interventionstechnik. Im November 2017 antwortete Davanloo auf die Frage, ob Challenge überhaupt etwas bewirke, dass Challenge Wellen mache, wie ein Kind, das in einer Wasserschüssel plätschert. Effektive Head-on Collisions aber würden dem wilden Ozean gleichen, der die tiefsten Gefühle aus dem Unbewussten an die Oberfläche spült. Einfach nur darauf hinzuweisen, dass der Patient Abwehrmechanismen benutzt, unterstützt den Anstieg von TCR nicht, anhaltender Challenge schadet.

Die multidimensionalen Strukturveränderungen

TCR bedeutet, eine Art eigene Widerstandskraft aufzubauen, die wir dazu nutzen können, unser Unbewusstes kontinuierlich von malignem Widerstand zu befreien. Es geht um den destruktiven Hauptwiderstand, der nicht nur entmachtet sondern vollkommen aufgelöst werden soll und damit sind die verdrängten Schuldgefühle in Fusion mit mörderischer oder sadistisch mörderischer Wut gemeint. Konstant an der Evakuierung von Sadismus und Schuldgefühlen zu arbeiten, ist der Mechanismus, der im Unbewussten strukturelle Veränderungen ermöglicht (Davanloos Technik der multidimensionalen unbewussten Strukturveränderungen) und der die Umwandlung einer komplexen, behinderten unbewussten Abwehrorganisation hin zu einer machtvollen unbewussten Abwehrorganisation schafft. Das Ausmaß der unbewussten strukturellen Veränderungen (und damit das Ausmaß der Gesundung) hängt vom Ausmaß des Entfernens von fusionierten Wut- und Schuldgefühlen (Hauptwiderstand) aus dem Unbewussten ab und damit hängen die strukturellen Veränderungen von der Kraft der TCR ab. Unbewusste strukturelle Veränderungen geschehen idealerweise in Sekundenbruchteilen. Die maximale Mobilisierung der TCR bewirkt, dass das Bild des ermordeten Therapeuten in Sekundenbruchteilen zum Bild der ursprünglichen Bezugsperson umschlägt (Phänomen des „Pincement des images“) und dass das Erleben der Wutgefühle in Sekundenbruchteilen in das Erleben der Schuldgefühle übergeht. Davanloo sagte einmal an einem solchen Punkt: „Die Beiden (Wutgefühle und Schuldgefühle) kommen gemeinsam durch die Tür“. Das limbische System folgt den kortikalen Zentren in Sekundenbruchteilen. Je höher die TCR aufgebaut ist, je höher ist das Ausmaß an Sadismus, das erlebt werden kann und umso schneller ist der Umschlag von Bild des vernichteten Therapeuten hin zum Bild der ursprünglichen Bindungsperson, umso schneller erfolgt der Übergang von Wut- zu Schuldgefühlen und umso effektiver ist der Abfluss von Schuldgefühlen. Eine hohe TCR garantiert, dass die De-Fusion von Wut- und Schuldgefühlen schnell gelingt und dass sich die neurobiologischen Bahnen des Widerstandes fluide und rasch dem Prozess anpassen. Die neurobiologischen Bahnen (hemmende und fördernde Synapsen) zwischen Cortex und limbischen System sorgen dann in Sekundenbruchteilen dafür, dass die Gefühle freigegeben und die ursprünglichen Zusammenhänge (neurobiologische Bahnen der Augen und der Erinnerung) erkannt werden. Erfolgreiche unbewusste strukturelle Veränderungen zeigen sich beim Patienten in der zunehmenden Fluidität im Unbewussten, in der zunehmenden Freiheit der Bewegung und der Stimme, in der Rückkehr von frühen Erinnerungen und darin, dass er in freiem Kontakt mit seinen Gefühlen und in unbeschwertem, entspanntem Kontakt mit dem Therapeuten und mit den Mitmenschen steht. Nach erfolgreicher Umstrukturierung kann sich der Patient auf sein Unbewusstes verlassen, die unbewusste Angst hat sich aufgelöst. Und um dies zu erreichen, sind wir vollkommen von einer starken TCR abhängig.

Davanloo im August 2017: “Another power of the TCR is memory. When you have TCR high, the memory is excellent. The other issue is, when TCR is high you don´t have malignant character defences. Stubbornness, defiance, oppositional character traits, they don´t exist. In a sense, structural impairment is totally removed. If the therapist has major problems with closeness and intimacy, then he is going to dig and dig and dig (gemeint ist: “to dig for feelings”, Anmerkung der Verfasser). Malignant character defence always indicates structural impairment of the unconscious defensive organisation. In a sense the unconscious defensive organisation is totally destroyed and what is left is a malignant character.” und Again I underline: High TCR removes resistance against emotional closeness, in every dimension: mother-son relationship, father-daughter relationship. This patient (zur Erklärung: ein Patient aus der Hauptgruppe 1, der gerade im Video gezeigt wurde) talks openly about his brother-sister relationship. TCR is high; TCR is the leading centre of the unconscious. Removing the structural impairment of the unconscious defensive organisation is our first task. Our constant attempt is to evaluate the resistance vis à vis TCR. When TCR shoots up, what happens to the resistance?”

 Das Unbewusste des Therapeuten

Aber was soll der Therapeut tun, wenn die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR niedrig bleibt. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Es kann am Therapeuten und dessen eigener Beschädigung des unbewussten Abwehrsystems liegen. Es ist von grundlegender Wichtigkeit, dass dieser Therapeut an seinen eigenen Strukturen arbeitet, damit er nicht die Ausbildung von Übertragungsneurosen verursacht. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das unbewusste Abwehrsystem eines Patienten so schwer geschädigt ist und die zurückgehaltenen Gefühle so stark miteinander verklebt und zementiert sind, dass es der starken Mobilisierung von Gefühlen im Rahmen von Closed-Circuit Gruppen-Workshops bedarf. Und es gibt Menschen, bei denen sich die zementierten Wut- und Schuldgefühle auch im Rahmen von Closed-Circuit Gruppen nicht lösen. Davanloo spricht hier davon, dass Schuldgefühle nicht mehr erreichbar sind.

Davanloo im August 2017: “There are therapists who don´t look at TCR. They dig and dig and dig (gemeint ist: “to dig for feelings”, Anmerkung der Verfasser). This is disturbing. They are therapists who are loaded themselves with malignant character defence. But they don´t know it; only when you come to contact with them you come to see that. Basically everything is dependent on projective anxiety. Projective anxiety is a major problem. When projective anxiety is too high, TCR or UTA cannot move into operation, because UTA depends on TCR, because TCR removes sadistic murderous rage from the therapist´s unconscious as well as from the patient´s unconscious.”

An dieser Stelle soll auch erwähnt werden, dass ein erschöpfter Therapeut eine niedrige TCR hat, auch wenn seine TCR im Allgemeinen hoch ist. Einem erschöpften Therapeuten fehlt die Kraft, die erforderlich ist, um einem Patienten aus dem „Sumpf“ zu helfen.

Zusammenfassung

Damit ein neurotisch in sich gefangener Mensch sich von seiner Krankheit befreien kann, muss zuerst die Beschädigung der unbewussten Abwehrorganisation aufgehoben werden, eine komplexe, behinderte unbewusste Abwehrorganisation muss in eine kompetente fluide Abwehrorganisation umgewandelt werden. Dazu brauchen wir die Übertragungskomponente des Widerstandes TCR und die wiederholte Evakuierung des Unbewussten von Wut- (oder sadistischen Wut-) und Schuldgefühlen. Durch die Macht einer stabilen unbewussten Abwehrorganisation kann umso besser weiteres pathogenes Material aus dem Unbewussten entfernt werden. Wenn die unbewusste Abwehrorganisation intakt ist, dann funktionieren die neurobiologischen Bahnen der Augen und anderer Sinne und damit wachsen die neurobiologische Bahnen der Erinnerung. Es werden nicht nur die belastenden Erinnerungen frei, sondern auch die schönen Erinnerungen. Dieser Mechanismus ist  anfangs nur für eine umschriebene Zeit wirksam, die TCR fällt wieder ab, aber nach und nach wächst die Fähigkeit, TCR aufzubauen, dauerhaft. Hier kommen dann Begriffe wie Selbstbewusstsein, Ich-Wirksamkeit, Würde und Güte ins Spiel. Angst, destruktive kompetitive Konkurrenz, Vorwurf, Anklage und Provokation haben dann längst ausgespielt. Die Übertragungskomponente des Widerstandes (engl. Transference Component of Resistance TCR) ist der Leitfaden, der dem therapeutischen Arbeiten mit den Techniken Davanloos Halt und Richtung gibt.

Am Erscheinungsbild und an der Ausprägung der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR kann man den Zustand der aktuellen, aber auch der längerfristigen unbewussten Emotionsregulationsfähigkeit einer Person ablesen. Das Ausmaß der TCR bestimmt nicht nur die Intensität und Effektivität jeder einzelnen Therapiesitzung mit Davanloos Techniken sondern auch, längerfristig gesehen, die Wirksamkeit des alltäglichen Handelns.

Im Oktober 2017 sagte Davanloo auf dem 38th International Audiovisual Symposium on the Science of the Metapsyhologie of the Unconscious, dass die Forschung über die TCR weit darüber hinausgegangen sei was er jemals erwartet hätte.

Nachwort

Dieser Aufsatz wendet sich ganz besonders an die „Jugend“. Zu seinen Patienten sagte Davanloo manchmal, sie sollen „die Fahne in die Hand“ nehmen, um sich aufzumachen und gegen die destruktiven Mächte zu kämpfen. Davanloo war ein Vorreiter. Er hat die Fahne in die Hand genommen und er hat so manch einen Kampf geführt gegen Kollegen, die ihn verurteilt haben. Heute ist es an der Zeit, die Fahne zu übergeben. Und man kann sicher sagen: „Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht!“. Die Welt wartet auf engagierte Therapeuten, die wie Dr. Davanloo interessiert und bereit sind, Meisterschaft im „Tiefseetauchen“ zu erlangen.

Luxemburg/Zürich im Dezember 2017, Angela Schmitt und Dr. Christian Iten, Lektorat: Dr. Ursula Sporer, Regensburg

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Die Übertragungskomponente des Widerstandes – Transference Component of the Resistance – TCR Read More »

Wieviel Prozent „Abbrecher“ gibt es bei Ihnen in der ISTDP?

Als diese Frage in der Abschlussdiskussion der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für IS-TDP in Berlin im September 2017 gestellt wurde, war ein deutliches Zögern zu spüren. In der Tat ist die Frage nicht ad hoc mit allgemeingültigen Prozentzahlen zu beantworten. Jeder IS-TDP Therapeut kann den Anteil an Therapieabbrüchen nur für sich selbst einschätzen. Je nach Arbeitskontext, Berufserfahrung und der Situation des eigenen Unbewussten werden sich die Abbruchraten unterscheiden. Es gibt KollegInnen, die ausschließlich nach Davanloos IS-TDP arbeiten und die ein Klientel haben, das explizit mit dieser Therapieform arbeiten möchte. Manche KollegInnen bekommen Patienten fast nur über Mundpropaganda zugewiesen. Andere KollegInnen wenden neben der IS-TDP auch andere Psychotherapiemethoden an. Wieder andere KollegInnen begleiten eine große Zahl Ausbildungskandidaten in der Selbsterfahrung. Manche arbeiten in einer Klinik, auf Station oder in der Ambulanz. In meiner kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis, aber auch in meiner stationären jugendpsychiatrischen Arbeit, entscheide ich selbst, wem ich die therapeutische Arbeit nach Davanloo anbiete und wem nicht. Für mein Klientel schätze ich die Abbruchrate folgendermaßen ein: bei Ausbildungskandidaten in Selbsterfahrung geht die Abbruchrate gegen Null. Für Jugendliche und junge Erwachsene aus der Jugendhilfe schätze ich die Abbruchrate um die 50% ein. Bei den dissozialen Jugendlichen, die ich im Zwangskontext in einer geschlossenen Abteilung für Jugendpsychiatrie behandele, würde die Abbruchrate vielleicht bei 90% liegen, wenn ich jedem die psychotherapeutische Arbeit nach Davanloo anbieten würde. Die Abbruchrate der Patientinnen mit Anorexia nervosa in meiner Praxis liegt hingegen schätzungsweise bei 10 %. Bei jungen Erwachsenen, die gezielt für die IS-TDP nach Davanloo zu mir kommen, insbesondere wenn es sich um Studenten handelt, liegt die Abbruchrate vielleicht bei 5-10%. Von den wenigen Patienten, die mit der (nicht von mir gestellten Diagnose) Borderline-Störung gekommen sind, sind etwa 70% bei der Stange geblieben. Schon recht häufig hatte ich den Fall, dass Jugendliche/Erwachsene nach Monaten oder Jahren wiederkamen und die Arbeit nach Davenloo fortsetzen wollten. In meinen geschätzten Prozentzahlen sind auch jene Fälle inbegriffen, die sich nach dem Erstinterview gegen eine weitere psychotherapeutische Arbeit nach Davanloo entscheiden. Nach einem Erstinterview hat Davanloo IMMER nachgefragt, ob der Patient auf diese Weise weiterarbeiten möchte oder nicht. Und dies soll auch die Regel  bei der jüngeren Therapeutengenerationen sein. Ist ein NEIN in diesem Moment überhaupt gleichbedeutend einem Therapieabbruch? Das Erstinterview nach Davanloo ist dazu gedacht, dass die Patienten die Methode kennenlernen können und sich danach dafür oder dagegen entscheiden. Wenn die Patienten sich gegen diese Methode entscheiden, oder wenn wir uns selbst dagegen entscheiden, überweisen wir zu anderen Psychotherapeuten oder wir arbeiten mit diesen Patienten mit einer anderen Methode weiter. Auch wenn ich z.B. traumatherapeutisch (nach verschiedenen bekannten Verfahren) weiterarbeite  oder rein zukunftsorientiert und ressourcenorientiert, so fließen doch meist Elemente der Davaloo-Arbeit mit ein. Aber: Meine höchste Hochachtung gilt denen (z.B. Psychologen und Ärzte, die mit schweren Borderline-Störungen im stationären Setting arbeiten) und die dort anfangen, wo wir aufhören, oder umgekehrt, die den Grundstein legen zu einer Strukturbesserung, die uns Therapeuten, die wir nach Davannloos IS-TDP arbeiten, einen Einstieg erst möglich macht.

Angela Schmitt

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Haben Sie keine Angst, dass der Patient tatsächlich wütend handelt – bei Ihnen in der Sitzung oder auch außerhalb der therapeutischen Sitzung?

Man muss unterscheiden zwischen dem tatsächlichen inneren Erleben von kindlichen Wutgefühlen und der Abwehr eben dieser Wutgefühle. Ein Ausagieren der inneren Spannung in Form von explosivem Verhalten oder Handgreiflich-werden ist als Abwehr der kindlichen Wutgefühle zu werten. Da dieses Ausagieren der inneren Spannung in Relation zur projektiven Angst steht, sind ein sorgfältiges Monitoring der Angst und eine rasche Erhöhung der Angsttoleranz die besten Maßnahmen gegen ein Ausagieren der inneren Spannung.

Die kindlich mörderischen Wutgefühle und die reaktiven Schuldgefühle hängen im Unbewussten fest und sorgen für Leiden und Destruktivität im Leben des Betroffenen. Wenn die tatsächlichen kindlichen Wutgefühle mobilisiert werden, ins Bewusstsein gelangen und über die neurobiologischen Bahnen nach außen abgeführt werden, dann hängen an diesen Wutgefühlen immer auch Schuldgefühle. Wir sagen, Wut- und Schuldgefühle sind im Unbewussten fusioniert. Ein Erleben und Abfließen dieser Gefühle über die neurobiologischen Bahnen ist eine Garantie dafür, dass es nicht zum Ausagieren kommt. Deshalb soll es Ziel jedes Therapeuten, der nach Davanloo arbeitet, sein, die Übertragungskomponente des Widerstandes in der ersten und in jeder folgenden Sitzung so hoch wie möglich zu mobilisieren, damit das tatsächliche, körperliche Erleben der kindlichen Gefühle stattfinden kann. Die Schuldgefühle im UBW stellen den Hauptwiderstand gegen das Erleben der Gefühle dar. Mit jedem Abfließen von Schuldgefühlen leert sich das pathogene Reservoir im UBW und damit verringert sich das Ausmaß an maligner Abwehr und damit verringert sich die Gefahr explosiven oder bösartigen Verhaltens, sowohl in der Therapiestunde als auch im Außen.

Angela Schmitt

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Workshop 11 & 15: Die intergenerationale destruktiv-kompetitive Übertragungsneurose nach Davanloo, Jahrestagung Berlin, 15.-17.9.17

Eine 17jährige Jugendliche mit Anorexie erkennt die Wurzeln ihrer Krankheit. Anhand von Videos (in ganzer Länge) werden Davanloos Techniken vorgestellt: Davanloos Technik der Mobilisierung des Unbewussten, Davanloos Technik der optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstandes, Davanloos Technik der psychoanalytischen Befragung des Unbewussten nach vollständigem Entfernen des Widerstandes und Davanloos Technik der multidimensionalen unbewussten Strukturveränderungen.

Es wird die Belegung der beiden Workshops nacheinander empfohlen.

Zielgruppe: Fortgeschrittene
Teilnehmerzahl: maximal 25

Angela Schmitt

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How do you feel towards me? – Ein Erfahrungsbericht aus Montreal

Unsere Jahrestagung 2017 in Berlin wird den Titel haben: „Wie fühlen Sie mir gegenüber?“

Wie oft haben wir unseren Patienten diese Frage schon gestellt? Wie oft haben wir uns in den Closed Circuit Training Workshops in Montreal diese Frage gegenseitig gestellt?

Wie oft hat Davanloo diese Frage seinem Gegenüber in all den Jahrzehnten schon gestellt?

Es gab einen Moment in einem Closed Circuit Training Workshop im Frühjahr 2016, den ich nicht vergessen werde. Wir analysierten gerade zum x-ten Mal das Video eines sehr guten Interviews, das zwei Workshop-Teilnehmer miteinander gemacht hatten. Es war eine kurze Arbeit von etwa 15 bis 20 Minuten, bei dem es nach einer Minute zu einem tiefen und insgesamt sehr bewegenden Durchbruch ins Unbewusste gekommen war und zu einem enorm machtvollen Erleben und Abfließen von Schuldgefühlen. Davanloo sagte damals: „You see, it is teachable. It is not a matter of charisma, it is not a matter of magic, it is not a matter of genius. It is teachable. You can learn it.“ Er meinte damit, dass wir lernen können, die Übertragungskomponente des Widerstandes in die beste Position zu bringen, um dadurch hohe Mengen an Wut, Sadismus und Schuldgefühlen zu entfernen und um damit nicht nur die Ausbildung von Übertragungsneurosen zu verhindern, sondern vor allem, um multidimensionale strukturelle Veränderungen im Unbewussten zu ermöglichen. So dass sich eine (auch in frühen Lebensmonaten) beschädigte unbewusste Abwehrorganisation hin zu einer funktionsfähigen, gesunden unbewussten Abwehrorganisation entwickeln kann. So dass das Individuum wieder „Herr im eigenen Hause“ werden kann und nicht in dem Kolonialismus aus verdrängten Wut- und Schuldgefühlen gefangen bleibt. So dass menschliche Beziehungen wieder von Liebe und Wertschätzung bestimmt werden und nicht mehr von kompetitiver Destruktivität.

Das war der Moment, in dem ich mich endgültig entschieden habe, meine Arbeitsweise zu verändern und Davanloos alte und vor allem aber die neueste Lehre (letztere gereift wie ein sehr guter sehr alter Wein) möglichst präzise umzusetzen. Ich habe damals auch beschlossen, mit meinen Patienten zusammen alle Videos anzuschauen. Diese Art zu arbeiten ist sehr fruchtbar. Die Analysephasen sind seither sehr kurz. Ich bitte meine Patienten, mit mir gemeinsam die Videos zu analysieren. Ich lerne dabei sehr viel.

Ich möchte die Leser des Newsletters fragen: „Was tun SIE, wenn eine IS-TDP Therapiestunde   misslingt?“

Davanloo hat tausende Videos analysiert. Immer wieder vorwärts- und rückwärts gespult, um das Unbewusste tiefer und tiefer zu erforschen. Es gibt Videos, die hat Davanloo hunderte Male analysiert. Haben wir das je getan? Um besser und besser zu begreifen. Um Gefühle, Widerstand und die verschiedenen Formen der Übertragungsneurosen zu ergründen. Um den Rhythmus des Unbewussten zu erspüren und um im Einklang („auf der gleichen Welle“) zu sein mit den Bewegungen des Unbewussten.

In dieser gründlichen, sorgfältigen Art, voller Ehrlichkeit, voller Integrität, voller Humor und Zartgefühl, kämpft Davanloo für die emotionale Freiheit des Menschen. In dieser schnelllebigen, oberflächlichen Zeit erinnert mich seine unvergleichliche Art zu forschen und zu lehren an alte würdevolle Meister. Vielleicht an Mozart oder Bach, die von ihrer Musik durchdrungen und echte Genies waren.

Die Kunst, Klangkörper zu sein für die Misstöne und für die schöne Musik, die aus den unbewussten Tiefen des Patienten klingt. Und die Kunst, den Einsatz nicht zu verpassen und im rechten Augenblick mit Entschlossenheit und Kampfesmut die Hand zu reichen, damit die Angst überwunden werden kann.

„How do you feel towards me?“

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Weitergabe von Neurosen über Generationen und Weitergabe von Neurosen im Rahmen der Therapie ….. der „Cycle of Abuse“, Angela Schmitt & Christian Iten

Davonloos Forschung aus den Jahren 1976 bis 2015 beweist, dass die intergenerationale kompetitive destruktive Übertragungsneurose und die Übertragungsneurosen mit Therapeuten verantwortlich sind für maligne Charakterwiderstände, für übergreifende Beschädigungen (funktioneller und schlimmstenfalls struktureller Art) der Unbewussten Abwehrorganisation und für die chronische, vom Patienten nicht oder kaum bemerkte Anwesenheit unbewusster Angst.

Von Davanloo als CYCLE OF ABUSE benannt, zeigt sich ein generationenübergreifender Kreislauf von Destruktivität und Missbrauch, der in psychodynamischen Therapien seine Fortsetzung findet.

Im Vortrag soll dargestellt werden, wie der CYCLE OF ABUSE entsteht und weitergegeben wird und welche Möglichkeiten der Behandlung Davanloo empfiehlt.

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Multidimensionale Umstrukturierung bei Jugendlichen, A. Schmitt

Erhöhung von Angsttoleranz und Emotionstoleranz bilden die Voraussetzung für das weitere Durcharbeiten der ins Unbewusste verdrängten schmerzlichen Gefühle. Es wird das Umstrukturieren von Angst bei einem 15jährigen gezeigt, das Installieren der beiden Dreiecke bei einem 16jährigen. Eine Mutter von zwei Kindern mit zwanghaftem Grübeln wird gezeigt, und welch positive Auswirkung die Umstrukturierungsarbeit der ersten drei Therapiestunden (ohne Durchbrüche ins Unbewusste) auf das Verhalten der Kinder hat. Am Beispiel eines 12jährigen wird gezeigt, wie die ISTDP-Arbeit die Fähigkeit erhöht, schmerzlichen Gefühlen zu begegnen. Abschließend wird eine 17-jährige Jugendliche gezeigt, die aufgrund der Reife ihres Abwehrsystems kaum der Umstrukturierung bedarf und die dank der hohen Fluidität im Unbewussten nach nur zwei ISTDP-Sitzungen ihre destruktiven Abwehrmuster aufgibt.

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7. Immersion Course: Metapsychologie und Technik der IS-TDP nach Davanloo, Würzburg, 4.-6.7.2014

Im Juli 2014 hat in Würzburg der 7. Immersion Course, Metapsychologie und Technik der IS-TDP nach Davanloo, stattgefunden. Dieser dreitägige Metapsychologiekurs findet jährlich im Sommer statt, er dauert von Freitag bis Sonntag und wird entweder im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg oder im Haus Klara in Zell am Main (bei Würzburg) abgehalten. Auch 2014 haben die Klostermauern uns eine besondere Auszeit beschert. Fern vom Alltagsgeschehen konnten wir im Kloster einerseits Einkehr und Besinnung auf uns selbst finden und andererseits den Tiefen der menschlichen Seele im Rahmen der vorgestellten Videos begegnen. Entspannung und Abkehr von der täglichen Routine in klösterlicher Ruhe, anregende körperliche und seelische Erfahrungen in den Vorträgen und Workshops, intellektuelle Bereicherung, lebendige Begegnungen, emotionale Mobilisierungund all dies eingerahmt von einem Verpflegungsangebot aus frisch zubereiteten erlesenen biologischen Mahlzeiten schufen eine angenehme Balance zwischen Aktivitäten im Tagungsbereich und Erholung und Einkehr im Privaten.
Thema des Immersion Kurses war die „Übertragungskomponente des Widerstandes“, engl. TransferenceComponentof Resistance oder kurz TCR. Früher legte Davanloo den Fokus auf die komplexen Übertragungsgefühle und den Twinfactor (komplexe Übertragungsgefühle CTF und Widerstand). Heute hebt er mehr den TCR hervor. Er will damit deutlich machen, von welch fundamentaler Bedeutung es ist, den Widerstand gezielt in die Übertragung zu bringen, ihn in den Übertragungswiderstand TCR zu verwandeln, wo er dann durch wiederholte Head-on Collisions zur Erschöpfung gebracht wird. Der Verlauf einer Therapiesitzung hängt entscheidend davon ab, wie rasch es gelingt, die Übertragungskomponente des Widerstands TCRin die Höhe zu drängen.
Ich freue mich auf 2015.

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Jubiläumsveranstaltung: 30 Jahre Schweizer Gesellschaft für IS-TDP, Bern, 21.-23.11.2014

Vom 21. – 23. November haben einige von uns in Bern mit der Schweizer Gesellschaft für IS-TDP deren 30. Geburtstag gefeiert. Der Kongress „Somatization, Anxiety and Depression“ fand in dem zauberhaften Schloss Bümpliz in Bern statt. Heiner Lachenmeier gab uns einen Überblick über die Entstehung und Geschichte der Schweizer Gesellschaft der IS-TDP, Rudolf Bleuler veranschaulichte uns die Dynamik der Unbewussten Therapeutischen Allianz UTA am Beispiel eines ängstlich-depressiven Patienten. Es fanden Rollenspiele unter der Leitung der Deutschen Gesellschaft für IS-TDP statt. Der Samstag war im Ganzen Herrn Allan Abbass gewidmet, der einen reichhaltigen Bestand an Forschungsergebnissen aufzuweisen hat, und der uns Videos von hoch widerständigen und von fragilen Patienten vorstellte. Schwerpunkt auch hierbei war die Somatisierungsstörung. Allan Abbass hat anhand von Zahlenmaterial sehr gut veranschaulichen können, wie effektiv und auch wie kosteneffektiv (vor allem bei Somatisierungspatienten) die IS-TDP für die Gesundheitssysteme ist. Überzeugend konnte Abbass seine wirkungsvolle Arbeit im Personen- und im Konfliktdreieck und das stufenweise Vorgehen zum Aufbau von Angsttoleranz darstellen. Am Abend verzauberte uns der Magier und Gedankenleser Federico Soldati mit seinem reichhaltigen Repertoire aus der Welt der Zauberei und des Mentalismus. Er entführte uns im Restaurant „Innere Enge“ in eine Welt, wo die Grenzen zwischen Realität und geheimnisvoller Hexerei aufgehoben sind. Am Sonntag vermittelte uns Waltraud Malin die Anwendung der IS-TDP bei posttraumatischer Belastungsstörung, Pierre-Alain Emmenegger stellte eine Frau mit reaktiver Depression und Angst vor. Den letzten Beitrag zur Veranstaltung zeigte Ingrid Orbes mit einem Patienten mit Angst, Panik und Somatisierungsstörung. Herzlichen Glückwunsch und ein großes Danke an die Schweiz.

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