Kann der Therapeut dem Patienten zu Beginn die Vorhersage machen „Hier wird nichts passieren!“ und wie wird tatsächliche Gewalt verhindert?

Patienten und Kollegen, die erstmals eine „mörderische Wut“ sehen, äußern häufig die Befürchtung, dass Patienten durch die IS-TDP außerhalb oder auch in einer Sitzung gewalttätig werden könnten.

Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Der Therapeut achtet zu jeder Zeit darauf, dass der Patient auf das innere Erleben seiner Wut fokussiert bleibt und dass die mobilisierte Wut seine Kapazität nicht überschreitet.

Je mehr aus dem Reservoir der verdrängten mörderischen Wut in der Therapie „erlebt“ wird, desto weniger besteht die Gefahr, dass Patienten gegen andere oder gegen sich selbst agieren. Voraussetzung allerdings ist, dass Patienten wirklich verstanden haben, dass Fühlen und Erleben ein „privater“ und innerer Vorgang ist und nichts mit realen Handlungen zu tun hat.

Impulshandlungen und tatsächliche Gewalthandlungen sind eine Form der Abwehr. Sie haben Ventilfunktion und sind von Angst motiviert. Durch das innere „Erleben“ der Wut verliert der Patient die Angst vor seinen Gefühlen und bedarf der Abwehr, z.B. Impulsdurchbrüche, nicht mehr.