Unter dem Titel „Die Suche nach dem Widerstand“ bieten wir in Nürnberg am 13. Oktober 2018 einen eintätigen Einführungskurs in Davanloos Intensiver Psychodynamischer Kurzzeittherapie (IS-TDP) an. Wir möchten Ihnen mit diesem Einführungskurs diese Grundprinzipien von Davanloos Psychotherapeutischen Techniken nahe bringen. In Vorträgen werden die theoretische Grundzüge der IS-TDP soweit vermittelt, dass zentrale Aspekte der Metapsychologie und der Technik verständlich werden. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der anschaulichen Vermittlung der Methode mit Videos von Therapiesitzungen. Sie schauen uns sozusagen über die Schulter und erleben die Methode live und unverfälscht.
Programm
09:00 - 10:30
Einführung in Davanloos IS-TDP
(Vortrag und Video)
Friedrich Tressel
10:30 - 11:00Kaffepause
11:00 - 12:30Abwehrmechanismen (Vortrag und Video)
Maria Lindner
12:30 - 13:45Mittagspause
13:45 - 15:00Erstinterview (Video)
Friedrich Tressel
15:00 - 15:45Rollenspiel
15:45 - 16:15Pause
16:15 - 17:30Multidimensionale Strukturveränderungen (Video)
Maria Lindner
17:30 - 18:00Schlussrunde, Diskussion
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Search for the Resistance …

… nannte Habib Davanloo sein in den 60-er Jahren begonnenes Forschungsprojekt. Einer der ersten Entdeckungen war der „Twin Factor“: Übertragungsgefühle und Widerstand. Übertragungsgefühle des Patienten schaffen Nähe zum Therapeuten, gleichzeitig löst die Nähe Angst aus, die den Widerstand gegen emotionale Nähe auslöst. In der IS-TDP werden gezielt Übertragungsgefühle mobilisiert, die dem folgende Abwehr richtet sich nach und nach auf den Therapeuten aus. Mit der Erkenntnis, dass die Übertragungskomponente des Widerstands dem Patienten ermöglicht, Widerstandskraft und Ichstärke zu entwickeln, entwickelte Davanloo eine neue Konzeptualisierung der Übertragungskomponente des Widerstands (Transference Component of Resistance, TCR). Patientinnen und Patienten, deren Traumatisierung schon vor dem vierten Lebensjahr liegt, haben häufig auch ein stark beschädigtes Abwehrsystem. Ein beschädigtes Abwehrsystem kann die angstbesetzten Gefühlen nur durch unreife Abwehr kontrollieren. Dazu gehören regressive und maligne Abwehrmechanismen, in die wir als Therapeuten schnell verwickelt werden. Projektion und projektive Angst kommen erschwerend hinzu, bedrohen sie doch das Selbstwertgefühl des Patienten und zwingen ihn in ein Korsett aus Angst. Mit der in Davanloos IS-TDP angestrebten Entwicklung der TCR zeigt der Patient zunehmend reifere Formen des Widerstands und es gelingt ihm, sowohl seinen verdrängten unbewussten sadistischen Impulsen, als auch den damit verschmolzenen Schuldgefühlen zu begegnen. Er erhebt sich damit aus der Gefangenschaft seiner projektiven Ängste und entwickelt Autonomie, Freiheit und die Fähigkeit, sich durch ein gesundes Abwehrsystem vor Entwürdigung oder Verletzung zu schützen.

Davanloos Technik der optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstandes

Davanloo hat uns gelehrt, rasch die Ich-Struktur des Patienten einschätzen zu lernen. Dazu gehört auch, zu verstehen, ob das Abwehrsystem beschädigt ist. Bei Patienten mit einem stärker beschädigtem Abwehrsystem gelingt der Aufbau der TCR, indem dysfunktionale Abwehrmuster von Beginn an erkannt, benannt und vom Patienten allmählich überwunden werden. Die besondere Intervention in Davanloos IS-TDP, deren Beherrschung auch vom Therapeuten erfordert, den Widerständen in einer neutralen Weise zu begegnen, ohne sich selbst verwickeln zu lassen, ist die „Head-on Collision“ mit dem Widerstand.

Davanloo‘s Technique of Total Removal of Resistance

Die Interventionen der Head-on Collision blockieren wirksam und vollständig das Abwehrsystem und erlauben es dem Patienten, zusammen mit dem Therapeuten eine reife Abwehr, oder wie Davanloo es ausdrückt, eine hohe TCR zu entwickeln. So gelingt es, die neurobiologischen Bahnen der sadistischen Gefühle und der primitiven Wut zu aktivieren. Eine hohe TCR ermöglicht also die Überwindung des Widerstands gegen das angstfreie Erleben der verdrängten Wutgefühle und aktiviert die neurobiologischen Bahnen der Wutgefühle.

Erschließen des Unbewussten

Wenn der Widerstand nicht mehr wirksam ist, werden Gefühle erlebt und abgeführt. Zugleich eröffnet sich mit der Intensität der Gefühle auch der Bezug zu einer kindlichen Bezugsperson. Dieser Moment, der ohne jede Deutung seitens des Therapeuten eintritt, nannte Davanloo „Unlocking of the Unconscious“. In diesem Erschließen des Unbewussten eröffnet das kontrollierte Erleben von Wut in der Beziehung zum Therapeuten regelmäßig den Bezug zum neurotischen Kern der Störung, nämlich den pathogenen Beziehungsstrukturen aus der Kindheit. Diese auch als „Durchbruch“ bezeichnete Abfuhr von Wut und von Schuldgefühlen führt allermeist zu einer ersten Entlastung und Verminderung der Symptomstörungen. Die danach vertiefte Anamnese der Kindheit ist reich an Gefühlen und Erinnerungen und ermöglicht ein fundiertes Verständnis der Psychodynamik.

Tagungsort

Praxis Dr. med. Irene Ostertag Uhlandstraße 30 90408 Nürnberg

Tagungsgebühr u. Anmeldung

Die Tagungsgebühr beträgt 150,- Euro. Wir schicken Ihnen mit der Bestätigung Ihrer Anmeldung eine Email mit Rechnung und Überweisungsdaten. Ihre Anmeldung können Sie hier online tätigen oder eine Mail an nuernberg2018@istdp.de senden CME-Fortbildungspunkte wurden bei der Bayerischen Landesärztekammer beantragt. Teilnahmebescheinigungen erhalten Sie während der Tagung.

Weitere Informationen

Dr. med. Friedrich Tressel Schweppermannstr. 66 90408 Nürnberg Tel: (0911) 36 71 36 nuernberg2018@istdp.de