Frage zur Closed-Circuit Life Supervision: Die Supervision gestaltete sich als möglichst korrekte Weitergabe der Interventionstechnik. Wird die Gegenübertragung des Therapeuten und überhaupt das Übertragungsgeschehen insgesamt in der Supervision nicht angesprochen?

Die Supervision ist in der ISTDP ein komplexer Prozess, in welchem die kognitive Ebene wichtig ist, während die emotionale, überwiegend unbewusste Ebene sowohl des Patienten, als auch des Therapeuten und auch des Supervisors die Bühne des Geschehens darstellt. Der Supervisor beschreibt im ersten Teil der Supervision möglichst korrekt seine/ihre Einschätzung der beobachteten diagnostischen Parameter des Patienten und der Interventionen des Therapeuten/in. Im 2. Teil tauscht er/sie sich mit dem Therapeuten über dessen/deren emotionalen Bezug zum Patienten ein und macht Vorschläge für Interventionen für den nächsten Abschnitt. Falls der Therapeut durch seine spiegelnde oder komplementäre Gegenübertragung blockiert erscheint, wird diese vorrangiges Thema der Supervision. Es kann dann ggf. nötig werden,  mit dem Therapeuten an der Quelle seiner Blockaden zu arbeiten, auch wenn der Patient im Wartezimmer dadurch etwas länger warten muss.

Gerda Gottwik