Bei weniger gestörten Patienten, also bei Patienten, die beziehungstraumatisierende Erfahrungen nach dem 5. Lebensjahr gemacht haben, kann es innerhalb einer Sitzung zu Strukturveränderungen kommen. Damit sind Strukturveränderungen auf drei Ebenen gemeint: Die Ebene der Angst, die Ebene der Abwehr und die Ebene der Schuldgefühle. Es ist möglich, dass Symptome nach einer Sitzung verschwinden oder zumindest stark zurückgehen. Die meisten unserer Patienten haben jedoch frühere Beziehungstraumata erlitten und brauchen daher, um dauerhafte multidimensionale Strukturveränderungen zu erreichen, viele Sitzungen mit wiederholtem Abfließen von Wut- und Schuldgefühlen und der dazugehörenden Analyse des Prozesses. Die Analyse des Prozesses ist notwendig, damit der Patient die Zusammenhänge zwischen frühen Erfahrungen, reaktiven Gelfühlen und Abwehrmechanismen erkennt. Diese kann er mit der aktuellen Gestaltung seiner Beziehungen in Zusammenhang bringen und in sein weiteres Leben integrieren.
Ingrid Orbes & Angela Schmitt