Sklaverei oder Freiheit? – Die Fesseln des Charakterwiderstands überwinden

Bei einer Patientin mit depressiver Symptomatik offenbarte sich eine Überichpathologie mit charakterologischen Problemen, die einer intergenerativen Übertragungsneurose geschuldet sind. Die stille Zurückhaltung der Patientin beinhaltet Anpassung und Unterordnung und versteckten Trotz, wodurch wenig spontane Angebote in der therapeutischen Arbeit entstehen konnten. Es wird demonstriert, wie mit Hilfe einer umfassenden Head-on Collision die Übertragungskomponente des Widerstands (TCR: Transference Component of Resistance) aktiviert wird. Die Patientin kommt so in die Lage, ihren Willen zu bekunden, gegen den Sklavenhalter in ihrem Unbewussten (destruktives, selbstbestrafendes Überich; Perpetrator of the Unconscious) aufzustehen, ihre projektive Angst (Angst vor Strafe oder Rache) zu überwinden und ihre Wut in der Übertragung körperlich und intensiv zu erleben (Neurobiological Pathway of Murderous Rage). Mit dem Blick in die Augen des Therapeuten sieht sie dann Vaters Augen, was ihr ermöglicht, ihre Schuldgefühle zu erleben (Pathway of Guilt), und damit eine deutliche Entlastung ihres mit Angst und Schuld aufgeladenen Unbewussten zu erfahren. Mit diesem Erschließen des Unbewussten findet weitere Arbeit in der ursprünglichen Beziehungswelt zwischen Vater, Mutter und Schwester statt.

Vortrag, Sonntag, 7.7.24 9:00 Uhr, F. Tressel