Workshop 6: Im Erstinterview die gemeinsame Aufgabe formulieren und die therapeutische Allianz wecken

Zu Beginn einer Sitzung erklärt Davanloo dem Patienten: „Wir sind hier zusammen gekommen, um gemeinsam mit vereinten Kräften ihr Problem zu verstehen und an die Wurzel zu kommen. Den Weg den ich Ihnen dafür anbieten kann, geht über Ihre Gefühle. Wollen Sie diesen Weg mit mir gehen? Was scheint dann Ihr Problem zu sein?“ Dabei beobachtet er genau die unbewussten Abwehrreaktionen, die er dem Patienten aufzeigt. Dann fragt er: „… denn wie fühlen Sie mir gegenüber‘“

Psychische Störungen rühren von unerledigten Gefühlen aus Konflikten der Kindheit her. Nahe Beziehungen im Erwachsenenalter haben die Tendenz, alte Emotionen zu wecken und damit wieder zu konflikthaften Situationen zu führen, langfristig auch psychische und physische Erkrankungen zu verursachen. Mit der wiederkehrenden Frage nach den Gefühlen im Hier und Jetzt und der Beobachtung und präzisen Benennung von Abwehrmechanismen wird die ursprüngliche Dynamik aktualisiert und sehr bald in der therapeutischen Beziehung sichtbar.

Die Therapeutin hilft dem Patienten, seine Angst zu überwinden und gemeinsam an die zugrunde liegenden, verdrängten Gefühle, an „den Motor der Schwierigkeiten“, zu kommen.

Wir bieten einen Workshop an, in welchem die Teilnehmer Gelegenheit bekommen, das beschriebene Vorgehen untereinander oder mit Kursleiterinnen oder Fallbeispielen selbst auszuprobieren und zu erleben.

G. Gottwik und K. Korall