Masochismus ist ein Phänomen der Wiederholung, des steten Wiederholens und Reproduzierens von Schmelzerfahrungen und Schuldempfinden. Masochismus entspricht einem fortlaufenden innerpsychischen Strafbedürfnis.
Die ungelöste Beziehung zu ihrer Mutter macht die Patientin, die vorgestellt werden soll, zu einer, wie sie es selbst nennt, Duckmäuserin. Die Patientin unterwirft sich den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen, von denen sie meint, geliebt zu werden.
Die allen masochistischen Arrangements inhärente Dynamik von vorauseilender Schuld und Unterwerfung stellt sich dem psychotherapeutischen Zugriff erschwerend entgegen. Denn es wird innerpsychisch angestrebt, die erlebte Schuld mit Leiden auszugleichen. Die Angst vor dem Rächer im Unbewussten begünstigt die Ausbildung eines masochistischen Charakters und bewirkt und modelliert das erlebte Trauma immer wieder aufs neue.
An Hand des Videomaterials soll demonstriert werden, was Davanloo unter dem Begriff „Rächer im Unbewussten“ und der daraus resultierenden Abwehr der Unterwerfung versteht. Es handelt sich bei der Videodemonstration um ein Live-Interview der Referentin mit Dr. Davanloo. Ganz besonders interessant ist, wie Davanloo als Supervisor dieses Falles technisch mit Angst, Abwehr und Widerstand umgeht. Die unmittelbare Wirkung der technischen Interventionen (Druck, Challange und HOC) auf Angst, Abwehr, Widerstand gegen emotionale Nähe und auf den Hauptwiderstand der Paralyse wird in dem vorgestellten Video deutlich nachvollziehbar.
Dr. Waltaud Malin