Abstracts Immersion Course 2015

Kind als Symptomträger, M. Lindner

Anhand eines Fallbeispiels wird erläutert, inwiefern die Traumatisierung einer Mutter unmittelbar nach der eigenen Geburt zu einer epigenetisch veränderten Stressresistenz des eigenen Kindes führen kann und so den Kind zum Symptomträger der abgewehrten Gefühle der eigenen Mutter macht.

Der vorliegende Fall zeigt, dass das Kind von Geburt an schwere Verhaltensauffälligkeiten wie Schreien, aggressive Verhaltensweisen und mangelndes Regelverständnis zeigt. Der Sohn musste Kindergärten wechseln, Schulen verlassen und sabotierte sich in seinem Leistungsverhalten mit Leistungsverweigerung und aggressiven Verhalten seinen Mitschülern sowie seiner Schwester gegenüber. Da bislang alle Kinder- und Jugendtherapien des 12-jährigen Sohnes scheiterten, Erziehungsbeistand nicht fruchtete und ein weiterer Schulwechsel angedacht war, kam die Mutter in Therapie.

Bereits in den ersten zwei Therapiestunden konnte das eigene Trauma der Patientin, eine Fruchtwasserembolie ihrer Mutter sowie die Trennung von dieser im ersten halben Lebensjahr bearbeitet werden. Insbesondere konnten der Patientin ihre Charakterstörungen wie Leere, Rückzug, Hilflosigkeit, Passivität, Opferhaltung, Leidensbedürfnis, Kontrolle und Enge im Leben bewusst gemacht werden. In insgesamt 18 Therapiestunden wurden die Symptomstörungen der Patientin, die ihr nicht bewusst waren (Angst, verminderter Antrieb, Beziehungsstörung zu Mann und Sohn, Affektinkontinenz, strukturelle Schwierigkeiten) so bearbeitet, dass sie Verantwortung für ihr Leben übernimmt, ihrem Sohn Grenzen setzen kann und adäquat auf die Gefühle ihres Sohnes reagieren kann, anstatt ängstlich blockiert in Rückzug zu gehen. Neben dem Sohn konnte sich gleichzeitig auch ihre Tochter aus der Anpassung lösen und eigene Bedürfnisse äußern, anstatt ihre Mutter durch Rückzug zu vermeiden oder überangepasst zu reagieren. Der Sohn muss nun Verantwortung für sein Tun übernehmen, anstatt die abgewehrten Gefühle seiner Mutter selbstsabotierend gegen sich zu wenden. Er darf in der Klasse bleiben und auch die Kindertherapeutin arbeitet mit ihm weiter.

Anhand des Therapieverlaufs der Patientin zeigt sich, wie der eigene Sohn zu einer Figur aus der Vergangenheit der Mutter wurde und dazu instrumentalisiert wurde, das Leidensbedürfnis der Patientin zu befriedigen sowie die Opferrolle zu manifestieren. Sie quälte sich selbst und war sabotierend in ihren Beziehungen.

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Wann bin ich frei? – Umstrukturierung im Prozess, W. Malin

Der Begriff von Freiheit hat bei Davanloo eine zentrale Bedeutung. Er ist der Überzeugung, dass Schuldgefühle die Fesseln sind, die einen Menschen im inneren Gefängnis halten. Zu dieser Einsicht gelangte er durch die Beobachtung zahlreicher signifikanter Reaktionen seiner Patienten in der therapeutischen Situation selbst, aber auch durch ergänzende Hypothesen, die er  wiederum weiter untersuchte.

Wie umfassend der Begriff von Freiheit sein kann, sagt ein  Patient mit folgenden Worten, als wir uns ein Jahr nach Therapieende zu einem Nachgespräch treffen:

„….dass ich frei bin, dass ich nicht mehr wie ein gequälter Mensch durch das Leben gehe, wie ein Roboter, der nur funktioniert, dass ich wieder lachen kann, dass ich wieder den Blick für die schönen Dinge im Leben habe, mich nicht mehr selbst so bemitleide, oder sobald das Gespräch auf meine Vergangenheit kommt, ich wieder zum Oper werde, zu einem Häuflein Elend.“

In meinem Vortrag versuche ich der Frage nach zu gehen, wie der therapeutische Prozess der Befreiung möglich wird.  An Hand von Videoausschnitten aus dem Anfang, der Mitte und dem Ende des Therapie soll auf gezeigt werden, dass der Pat das Ziel erreicht, durch fortwährende Stabilisierung und Erweiterung seiner Fähigkeiten sich den abgewehrten Gefühlen zu stellen, die ihn in ungeahnte Tiefen seines Unbewussten führen und ihn schließlich befähigen, sich mit seinem Schicksal des geschlagenen kleinen Jungen zu versöhnen.

„Gelingt es diese Wut durch zuarbeiten, kann der Patient ein Leben in Freiheit führen.“ (Zitat. Habib Davanloo)

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Die Rolle und Entwicklung der UTA bei der multidimensionalen Strukturveränderung des „Zimmermanns“, H. Posininsky

Der Zimmermann, die vier Monate dauernde Kurzzeittherapie eines erheblich traumatisierten, depressiven und wiederkehrend auch suizidalen Patienten!

Es soll dabei schrittweise gezeigt werden wie multidimensionale Strukturveränderungen mit IS-TDP im Prozess eingetreten sind. Besonders soll die Rolle der Therapeutischen Allianz, hiervon insbesondere die bedeutende Rolle der UTA, für diese Entwicklung exemplarisch untersucht und diskutiert werden.

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Nicht Wutarbeit sondern Strukturarbeit, G. Wagner

Gezeigt wird ein ungekürztes Erstinterview mit einer Patientin, die unter Tinnitus litt. Konstanter Wechsel von Druck auf Gefühle in der Übertragung und Klärung der Abwehr bewirken Strukturveränderungen und führen so zum Durchbruch ins Unbewusste. Damit wird die Wurzel des krank machenden Verhaltens sichtbar, welche somit bearbeitet werden kann.

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Der Mann, der eine neue Haut bekam – Umstrukturierung bei Depression, Angst, Panik und Somatisierung, M. Weiß

Anhand von Videoausschnitten aus der unter Live-Supervisions-Bedingungen mit Dr. Davanloo begonnenen Therapie eines in der Kindheit traumatisierten 39jährigen, arbeitslosen Patienten werde ich zeigen, wie es möglich wurde, zu tiefgreifenden, multidimensionalen Charakter- und Strukturveränderungen zu kommen.

Bei hoher bewusster und vor allem unbewusster therapeutischer Allianz (UTA) gelang es diesem Patienten nach und nach durch die Überwindung der Angst und der Abwehrmechanismen, das mit seinen traumatischen Erfahrungen in der Kindheit zusammenhängende „pathogene Reservoir“, insbesondere der auf die psychische Entwicklung und die Lebensentwürfe toxisch wirkenden verdrängten Schuld- und Trauergefühle auf neurobiologischem Wege (neurobiological pathways) zu erleben.

Durch diese tiefe emotionale Neuerfahrung wurde es ihm nach und nach möglich, durch innere Reorganisationsprozesse zu Integration, Kontinuität, Identität, Nähefähigkeit, Selbstwirksamkeit und Kohärenz, d.h. zu multidimensionalen Charakter- und Strukturveränderungen zu kommen. Das Ergebnis bezeichnete der Patient einmal als inneren Körperkern und als eine neue Haut.

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Multidimensionale Umstrukturierung bei Jugendlichen, A. Schmitt

Erhöhung von Angsttoleranz und Emotionstoleranz bilden die Voraussetzung für das weitere Durcharbeiten der ins Unbewusste verdrängten schmerzlichen Gefühle. Es wird das Umstrukturieren von Angst bei einem 15jährigen gezeigt, das Installieren der beiden Dreiecke bei einem 16jährigen. Eine Mutter von zwei Kindern mit zwanghaftem Grübeln wird gezeigt, und welch positive Auswirkung die Umstrukturierungsarbeit der ersten drei Therapiestunden (ohne Durchbrüche ins Unbewusste) auf das Verhalten der Kinder hat. Am Beispiel eines 12jährigen wird gezeigt, wie die ISTDP-Arbeit die Fähigkeit erhöht, schmerzlichen Gefühlen zu begegnen. Abschließend wird eine 17-jährige Jugendliche gezeigt, die aufgrund der Reife ihres Abwehrsystems kaum der Umstrukturierung bedarf und die dank der hohen Fluidität im Unbewussten nach nur zwei ISTDP-Sitzungen ihre destruktiven Abwehrmuster aufgibt.

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Bericht aus Montreal, G. Wagner

Das Hauptthema der Workshops von Dr. Davanloo ist die Übertragungsneurose, ihr Entstehen, ihre Auswirkungen, ihr Erkennen und die Therapie. Da viele Patienten und Therapeuten unbewusst an ihr leiden, ist dies für uns alle ein außerordentlich wichtiges Thema. Maßgeblich für eine erfolgreiche Behandlung der Übertragungsneurose ist die ausgedehnte Mobilisierung des Unbewussten mit analytischer Befragung und multidimensionaler Umstrukturierung des Unbewussten. Hierfür ist ein sehr hoher  Anstieg von TCR (transference component of the resistance, die unbewusste Übertagungskomponente des Widerstands) erste Voraussetzung.

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