Abstracts Hauptvorträge JT 2025

Der Sprung ins Unbekannte

Es braucht Mut, um ein erstes Mal vom Rand ins Schwimmbecken zu springen. Wir müssen die Angst vor dem Unbekannten in den Griff bekommen. Wir müssen die Angst für einen umschriebenen Zeitraum kontrollieren können. Der präfrontale Cortex ermöglicht es dem Menschen, die Angst zu unterdrücken. Es ist nur ein kleines Zeitfenster, in dem die Entscheidung zum Sprung ins Wasser getroffen und die Handlung ausgeführt werden kann. Diskutieren wir zu lange, wird der ideale Zeitpunkt für den Sprung ins Wasser vertrödelt. In der Arbeit mit Davanloos Techniken ermutigen wir den Patienten in die unbekannten Tiefen seines Unbewussten einzutauchen. Mit langen Reden hindern wir den Patienten daran, seine Angst zu kontrollieren und den Sprung zu wagen. Die emotionale Nähe und die Zuversicht des Therapeuten und seine einfachen, klaren Worte helfen dem Patienten beim Sprung ins Unbekannte.

Vortrag von Bettina Röttgen und Angela Schmitt, ISTDP Jahrestagung 2025, Freitag, 27.06.2025

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Die Überwindung der Angst. Der Weg zum mutigen Erleben.

Anhand eines Erstinterviews sollen die Erscheinungsformen der bewussten und unbewussten sowie der projektiven Angst dargestellt werden. Unbewusste Angst wird im Prozess bewusst. Die emotionale Nähe zur Therapeutin ermöglicht den Anstieg der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR und damit die Eliminierung der Angst für einen umschriebenen Zeitraum. In diesem umschriebenen Zeitraum ist der Mut, sich den primitiven Gefühlen zu stellen, hoch. Dieser Moment der Angstfreiheit ermöglicht, dass sich das Unbewusste öffnet. Der Patient kann seine kindlich primitiven Gefühle erleben und verstehen. Damit öffnet sich der Weg zur Vergebung. Der Patient kann Frieden mit seinen Eltern (und anderen Vorfahren? Wen sieht er im Durchbruch?) und mit sich selbst finden. 

Vortrag von Gerhild Wagner, ISTDP Jahrestagung 2025, Freitag, 27.06.2025

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Destruktive Rivalität in der Übertragung und deren Überwindung

Um eine umfassende Mobilisierung des Unbewussten des Patienten zu erreichen, muss der Therapeut die Übertragungskomponente des Widerstands (TCR) beim Patienten auf ein hohes Niveau bringen. Dies geschieht durch Druck auf die Gefühle mit konsekutiver Mobilisierung der Abwehrmechanismen, die der Patient zur Abwehr seiner Gefühle oder zur Verhinderung von emotionaler Nähe einsetzt. Während die destruktiven Abwehrmechanismen neutralisiert werden, muss das Interesse an den tieferliegenden Gefühlen und am Aufbau einer gesunden Abwehr aufrechterhalten werden. Außerdem soll der Therapeut dem Patienten die Sicherheit vermitteln, dass dessen primitive Gefühle keine Bedrohung für den Therapeuten und die therapeutische Beziehung darstellen. In den meisten Fällen, in denen eine optimale Mobilisierung erreicht wird, führt diese zum emotionalen Erleben der primitiven mörderischen Wut in der Übertragung. Darauf folgen die zur Umstrukturierung und Auflösung neurotischer Konflikte notwendigen Gefühle von Trauer, Schuld und Liebe. Bei einer optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstands wird die unbewusste projektive Angst eliminiert und es kann das visuelle Bild der betreffenden genetischen Figur vom Patienten sofort (in Sekundenbruchteilen) gesehen werden. Diesen zeitlich dichten Vorgang hat Davanloo als „vertikalen Durchbruch“ beziehungsweise als „le pinsement des images“ bezeichnet.

Es werden Ausschnitte aus einer therapeutischen Sitzung gezeigt, um diese Parameter zu veranschaulichen. Ein Transkript der Interaktion zwischen Patienten und Therapeut wird aufgelegt.

Es besteht die Möglichkeit, die Fallpräsentation dieses Vortrags im Workshop 5 (Samstagnachmittag, 28.6.2025) zu vertiefen.

Vortrag von Christian Iten, ISTDP Jahrestagung 2025, Samstag, 28.06.2025

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Fragilität und deren Restrukturierung in der Übertragung

Erstsitzung (Intake) einer fragilen Patientin, die v.a. die Abwehr der Projektion und Spaltung benutzt. In einem ersten Schritt wird die Projektion aufgelöst und in einem zweiten die Spaltung überwunden. Dank der Restrukturierung der Angst ist sie in der Lage einen ersten Durchbruch ins Unbewusste zu erleben und versteht einerseits, wie sie ihre primitive, mörderische Wut mittels Projektion und Spaltung abgewehrt hat, andererseits warum mehrere Therapieversuche an der übersehenen Abwehr gescheitert sind.

Vortrag von Pierre-Alain Emmenegger, ISTDP Jahrestagung 2025, Samstag, 28.06.2025

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Multidimensionale unbewusste Strukturveränderungen durch IS-TDP

Es werden die 24. und die 31. Sitzung einer jungen Frau mit Angst und Panikattacken gezeigt. Diese Störung hat sich infolge ihrer traumatischen Familiengeschichte entwickelt. Transgenerational wurden der Abwehrmechanismus der Projektion, die projektive Angst und die nicht verarbeiteten Gefühle weitergegeben. Um die multidimensionalen unbewussten Strukturveränderungen, die sich im Laufe der Therapie entwickelt haben, darzustellen, werden auch die ersten Minuten aus dem Erstinterview gezeigt.

Der Inhalt dieser Vorlesung wird im Workshop 7 vertieft.

Vortrag von Ursula Sporer, ISTDP Jahrestagung, Sonntag, 29.06.2025

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Eintauchen in tiefe intergenerationale Schichten des Unbewussten

Die Patientin steht zu Therapiebeginn kurz vor der Trennung ihrer 5. Partnerschaft. Aus ihrer Angst vor tiefer emotionaler Nähe heraus sucht sich die Patientin Partner, von denen sie betrogen wird. Sie macht sich zum Opfer dieser Männer, um ihren Masochismus zu nähren. Ihre masochistischen Verhaltensweisen entsprechen dem Bedürfnis nach Strafe, das aus den unbewussten kindlichen Schuldgefühlen resultiert. Um sich von auftauchenden Übertragungsgefühlen zu distanzieren, nutzt die Patientin wechselweise eine regressive bzw. eine explosiv-wütende Abwehr. Regression und explosive Gefühlsentladung wirken beziehungszerstörend. Auf diese Weise flüchtete die Patientin bisher vor sich selbst und vor konflikthaften Situationen und befriedigte gleichzeitig ihr Verlangen nach Destruktivität. Im Unbewussten der Patientin dominiert die projektive Angst, was im ersten Durchbruch sichtbar wird. Dies ist ein wichtiger Hinweis auf das Vorliegen einer transgenerationalen Übertragungsneurose. Durch den Anstieg der Übertragungskomponente des Widerstandes TCR findet die Patientin den Mut, ihre projektive Angst zu überwinden. Die Öffnung des Unbewussten wird dadurch möglich und die Patientin arbeitet völlig autonom im Unbewussten. Gezeigt wird ein kurzer Ausschnitt aus dem Erstinterview und die komplette 6. Therapiestunde, in der die kriegstraumatisierte Urgroßmutter zum Fokus wird.

Vortrag von Maria Lindner, ISTDP Jahrestagung 2025, Sonntag, 29.06.2025

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