Hintergrund: Die ISTDP ist in zahlreichen Studien, Meta-Analysen , RCT-Studien in Bezug auf Effektivität mit guten Ergebnissen und großen Effektstärken bewertet worden. Prozess-Studien zur ISTDP und deren zentrale Faktoren sind weniger gut untersucht. Ziel unserer Arbeit ist hierzu einen Beitrag zu leisten.
Zunächst wurde bei 13 Patienten mit erfolgreich abgeschlossener IS-TDP Therapie in einer qualitativen Studie („ISTDP nach Davanloo aus Klientensicht“) das subjektive Erleben der Patienten mit einem für die ISTDP modifizierten „Client Change Interview“ nach Elliott (2001) untersucht. Daraus konnten lebendige, dichte, fassettenreiche Beschreibungen über erzielte Veränderungen aus Patientensicht, ihres Erlebens der therapeutischen Beziehung, sowie die Frage nach hilfreichen und hinderlichen Momenten in der Therapie erarbeitet werden.
Aktuelle Studie: In einer Einzelfallstudie wurden Daten der Analyse von Videosequenzen des Therapieprozesses bzw. ergänzend Daten aus vorhandenen Aufzeichnungen der Therapeutin den Daten aus den subjektiven Interviews gegenüber gestellt.
Es handelte sich um eine 33 jährige Patientin mit Panikattacken, Depressionen und schweren Schlafstörungen; die Therapie umfasste 40 Stunden, das Interview fand 7 Jahre nach Abschluss der Therapie statt. Die Patientin berichtete neben dem Rückgang der Hauptsymptomatik weitgehende Veränderungen in ihrem Beziehungserleben, im Verhalten in Konfliktsituationen, einen intensiveren Zugang zu Emotionen, eine größere emotionale Flexibilität, eine veränderte Sicht auf sich selbst und andere. Diese Veränderungen sind Im Laufe der Jahre stabil geblieben und haben sich verstärkt
Wir werden der Frage nachgehen, wie in diesem Einzelfall diese Veränderungen zustande gekommen sind und mit Hilfe der Mikroanalyse nachzeichnen, wie sich die zentralen Faktoren der ISTDP im Laufe der Therapie entwickeln. Ferner soll sowohl anhand von Videoaufnahmen bzw. von Beobachtungsprotokollen die multidimensionalen strukturellen Veränderungen nach Davanloo herausgearbeitet werden.
Michelle Brehm & Gerda Gottwik