Hauptvorträge Jahrestagung 2019

Einführungsvortrag zur Jahrestagung 2019: Warum suchen wir nach dem Widerstand?, I. Ostertag

In einer psychotherapeutischen Behandlung soll für die Patient*innen ein Prozess der Veränderung in Gang gebracht werden. Das bisherige Gleichgewicht – wie pathologisch seine Folgen auch immer sein können – wird in Unruhe gebracht. In der Folge treten Widerstände auf, die in der therapeutischen Beziehung sichtbar werden können.

Nach einem kurzen historischen Rückblick zur Bedeutung des Widerstands in der psychodynamischen Therapie soll die spezifische Herangehensweise in der IS-TDP dargestellt werden: wie suchen wir, finden wir, analysieren wir, verstehen wir Widerstände und wie können die Patient*innen diese überwinden?

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Abwehrmechanismen und Widerstände bei früher Traumatisierung, C. Iten

Früh traumatisierte Patienten weisen eine Vielzahl von Abwehrmechanismen auf, die in Gestalt von Widerständen in der Übertragungsbeziehung leicht ein Hindernis in der therapeutischen Arbeit werden können. Ausschnitte aus der therapeutischen Arbeit mit einer früh traumatisierten Patientin zeigen Überwindung von Abwehrmechanismen gegen emotionelle Nähe (Resistance Against Emotional Closeness), von malignen Abwehren wie Ironie, Sarkasmus und Entwertung sowie von Spaltung, Externalisierung und Projektion als Abwehr gegen die Auflösung punitiver Über-Ich-Strukturen.

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Zugang zum Unbewussten mit der graduellen Technik bei einer Patientin mit Depression und Somatisierung

In der IS-TDP fokussiert die Arbeit in der Übertragung entweder auf die Übertragungsgefühle oder auf den Übertragungswiderstand. Bei Patient*innen mit Somatisierung besteht oft eine verminderte Toleranz gegenüber der unbewussten Angst, die am intensivsten dann mobilisiert wird, wenn in der Übertragung gearbeitet wird. Um Patient*innen mit strukturellen Problemen, die entweder eine verminderte Angsttoleranz haben und damit zu Dissoziation oder vegetativen Reaktionen neigen, oder Patient*innen, bei denen reifere Abwehrmechanismen unter dem Anstieg von Gefühlen versagen und regressive Mechanismen wirksam werden, die Möglichkeit zu geben, strukturelle Veränderungen zu erreichen, ist ein abgestuftes Vorgehen notwendig, das Davanloo „gradated technique“ nannte.

Am Beispiel eines audiovisuell präsentierten Erstinterviews mit einer Patientin, die in ihrer Kindheit einen sexuellen Missbrauch erlebt hatte, wird dieses Vorgehen im Detail aufgezeigt.

Die Fallgeschichte findet sich in folgender Publikation:
Tressel-Savelli, F., Anwendung der IS-TDP bei somatoformen Störungen, depressiver Symptomatik und Beziehungsstörungen nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit in: Gottwik, G. (Hrsg.), Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo, Heidelberg 2009, S. 211 ff.

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Dem Widerstand den roten Teppich ausrollen, A. Schmitt

Alle Kräfte des Widerstandes sollen mobilisiert werden und sich zuletzt in der Übertragung kristallisieren. Dafür hat Davanloo die Metapher „dem Widerstand den roten Teppich ausrollen“ gewählt. Maligne und unreife Abwehrmechanismen sollen sich zur Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) transformieren. Wenn der Therapeut es schafft, die Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) optimal zu mobilisieren, was durch gut strukturierte, wiederholte Head-on Collisions gelingen kann, dann sinkt die projektive Angst des Patienten und er kann angstfrei alle seine wütenden und sadistischen Gefühle auf den Therapeuten projizieren und erleben. Die Projektion auf den Therapeuten stellt den letzten Widerstand dar, der in sich zusammenfällt, wenn die Augen des Therapeuten zu den Augen der ursprünglichen Bezugsperson werden. In diesem Moment bahnen sich pathogene Schuldgefühle und liebevolle Gefühle ihren Weg. Wiederholte vertikale Zugänge zum Unbewussten mit der Arbeit nach Davanloos Techniken hat eine dauerhafte Fluidität im UBW des Patienten zum Ziel, wie bei der jungen Frau aus dem Vortrag „Papa, du hast wunderschöne Augen“ gesehen. An ihrem Beispiel soll der Verlauf einer zunehmenden Mobilisierung des Widerstandes gezeigt werden, die damit einhergehenden intrapsychischen multidimensionale Strukturveränderungen und deren neurobiologisches Erscheinungsbild.

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Forschungswerkstatt Praxis und Prozess, M. Brehm

In diesem Vortrag wollen wir einen Einblick in die neuesten Arbeiten unserer Forschungswerkstatt geben. Anhand einzelner Beispiele von Fallanalysen werden wir darstellen, wie diese für die praktische Arbeit nützlich sein können. Wir zeigen mit Hilfe von Mikroanalysen, wie etwa Durchbrüche oder Sequenzen von Durchbrüchen und im Verlauf sich auf die Entwicklung der Symptomatik auswirken. Wir zeigen auch, wie durch die Mikroanalyse und den daraus entstehenden Protokollen eine Entstehung von Übertragungs- und Gegenübertragungskonstellationen deutlich werden kann und dadurch deren Überwindung leichter wird. Durch den systematischen Überblick wird für den/die Therapeut*in die Struktur des Sitzungsverlaufes und anschließend auch des Therapieverlaufs durchsichtiger. Das hat Auswirkungen auf die therapeutische Klarheit.

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