Abstracts Jahrestagung Würzburg 2019

Einführung in die IS-TDP nach Davanloo, Jahrestagung 5.-7.7.2019 in Würzburg, G. Gottwik u. Y. Hänsch

Der Einführungskurs findet im Rahmen der 12. Jahrestagung, 5.-7.7.2019 in Würzburg in der Zeit von Freitag, 5.7., 16:45-21:00 Uhr und Samstag, 6.7. 09:00-12:15 Uhr parallel zu den Hauptvorlesungen statt. Davor und danach nehmen Sie an den allgemeinen Programmpunkten und Workshops der Jahrestagung teil.

Die Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo ist ein psychodynamisches Therapieverfahren zur Behandlung eines breiten Spektrums neurotischer Symptom- und Persönlichkeitsstörungen sowie somatoformer Störungen und PTBS. Die Methode wurde von H. Davanloo, M. D. in den 1960er Jahren in Montreal/Kanada entwickelt. Die Arbeit erfolgt gleichzeitig emotions- und übertragungsfokussiert und kann im Stundenkontingent einer Kassenpraxis für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ebenso wie für Verhaltenstherapie eingesetzt werden.

Nach einer Einführung in die Theorie und in die spezifischen Interventionstechniken erhalten die KursteilnehmerInnen durch audiovisuelle Fallbeispiele einen lebendigen Zugang zur Methode. Außerdem wird den TeilnehmerInnen die Gelegenheit geboten, sich im Rollenspiel den unbewussten Konflikten ihrer Patienten zu nähern und erste Erfahrungen im Umgang mit dem direkten Zugang zum Unbewussten zu sammeln.

Was können TeilnehmerInnen lernen?
· zügig eine intensive therapeutische Arbeitshaltung und Arbeitsbeziehung aufbauen
· einen schnellen Zugang zum unbewussten Konflikt finden
· präzise Analyse von Angst
· Abwehrmechanismen erkennen, aufgreifen und für den Therapieprozess nutzen
· Zugang zu verdrängten pathogen wirksamen Gefühlen zu schaffen
· Spezifische Interventionsformen der IS-TDP kennenlernen
· dem Patienten helfen, diese Gefühle im Hier und Jetzt der therapeutischen Beziehung zu erleben

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Einführungsvortrag zur Jahrestagung 2019: Warum suchen wir nach dem Widerstand?, I. Ostertag

In einer psychotherapeutischen Behandlung soll für die Patient*innen ein Prozess der Veränderung in Gang gebracht werden. Das bisherige Gleichgewicht – wie pathologisch seine Folgen auch immer sein können – wird in Unruhe gebracht. In der Folge treten Widerstände auf, die in der therapeutischen Beziehung sichtbar werden können.

Nach einem kurzen historischen Rückblick zur Bedeutung des Widerstands in der psychodynamischen Therapie soll die spezifische Herangehensweise in der IS-TDP dargestellt werden: wie suchen wir, finden wir, analysieren wir, verstehen wir Widerstände und wie können die Patient*innen diese überwinden?

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Abwehrmechanismen und Widerstände bei früher Traumatisierung, C. Iten

Früh traumatisierte Patienten weisen eine Vielzahl von Abwehrmechanismen auf, die in Gestalt von Widerständen in der Übertragungsbeziehung leicht ein Hindernis in der therapeutischen Arbeit werden können. Ausschnitte aus der therapeutischen Arbeit mit einer früh traumatisierten Patientin zeigen Überwindung von Abwehrmechanismen gegen emotionelle Nähe (Resistance Against Emotional Closeness), von malignen Abwehren wie Ironie, Sarkasmus und Entwertung sowie von Spaltung, Externalisierung und Projektion als Abwehr gegen die Auflösung punitiver Über-Ich-Strukturen.

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Zugang zum Unbewussten mit der graduellen Technik bei einer Patientin mit Depression und Somatisierung

In der IS-TDP fokussiert die Arbeit in der Übertragung entweder auf die Übertragungsgefühle oder auf den Übertragungswiderstand. Bei Patient*innen mit Somatisierung besteht oft eine verminderte Toleranz gegenüber der unbewussten Angst, die am intensivsten dann mobilisiert wird, wenn in der Übertragung gearbeitet wird. Um Patient*innen mit strukturellen Problemen, die entweder eine verminderte Angsttoleranz haben und damit zu Dissoziation oder vegetativen Reaktionen neigen, oder Patient*innen, bei denen reifere Abwehrmechanismen unter dem Anstieg von Gefühlen versagen und regressive Mechanismen wirksam werden, die Möglichkeit zu geben, strukturelle Veränderungen zu erreichen, ist ein abgestuftes Vorgehen notwendig, das Davanloo „gradated technique“ nannte.

Am Beispiel eines audiovisuell präsentierten Erstinterviews mit einer Patientin, die in ihrer Kindheit einen sexuellen Missbrauch erlebt hatte, wird dieses Vorgehen im Detail aufgezeigt.

Die Fallgeschichte findet sich in folgender Publikation:
Tressel-Savelli, F., Anwendung der IS-TDP bei somatoformen Störungen, depressiver Symptomatik und Beziehungsstörungen nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit in: Gottwik, G. (Hrsg.), Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo, Heidelberg 2009, S. 211 ff.

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Dem Widerstand den roten Teppich ausrollen, A. Schmitt

Alle Kräfte des Widerstandes sollen mobilisiert werden und sich zuletzt in der Übertragung kristallisieren. Dafür hat Davanloo die Metapher „dem Widerstand den roten Teppich ausrollen“ gewählt. Maligne und unreife Abwehrmechanismen sollen sich zur Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) transformieren. Wenn der Therapeut es schafft, die Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) optimal zu mobilisieren, was durch gut strukturierte, wiederholte Head-on Collisions gelingen kann, dann sinkt die projektive Angst des Patienten und er kann angstfrei alle seine wütenden und sadistischen Gefühle auf den Therapeuten projizieren und erleben. Die Projektion auf den Therapeuten stellt den letzten Widerstand dar, der in sich zusammenfällt, wenn die Augen des Therapeuten zu den Augen der ursprünglichen Bezugsperson werden. In diesem Moment bahnen sich pathogene Schuldgefühle und liebevolle Gefühle ihren Weg. Wiederholte vertikale Zugänge zum Unbewussten mit der Arbeit nach Davanloos Techniken hat eine dauerhafte Fluidität im UBW des Patienten zum Ziel, wie bei der jungen Frau aus dem Vortrag „Papa, du hast wunderschöne Augen“ gesehen. An ihrem Beispiel soll der Verlauf einer zunehmenden Mobilisierung des Widerstandes gezeigt werden, die damit einhergehenden intrapsychischen multidimensionale Strukturveränderungen und deren neurobiologisches Erscheinungsbild.

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Forschungswerkstatt Praxis und Prozess, M. Brehm

In diesem Vortrag wollen wir einen Einblick in die neuesten Arbeiten unserer Forschungswerkstatt geben. Anhand einzelner Beispiele von Fallanalysen werden wir darstellen, wie diese für die praktische Arbeit nützlich sein können. Wir zeigen mit Hilfe von Mikroanalysen, wie etwa Durchbrüche oder Sequenzen von Durchbrüchen und im Verlauf sich auf die Entwicklung der Symptomatik auswirken. Wir zeigen auch, wie durch die Mikroanalyse und den daraus entstehenden Protokollen eine Entstehung von Übertragungs- und Gegenübertragungskonstellationen deutlich werden kann und dadurch deren Überwindung leichter wird. Durch den systematischen Überblick wird für den/die Therapeut*in die Struktur des Sitzungsverlaufes und anschließend auch des Therapieverlaufs durchsichtiger. Das hat Auswirkungen auf die therapeutische Klarheit.

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Workshop A: Zum Wandel des Widerstands im Therapieverlauf, A. Scherer

Die Wurzeln der Traumatisierung des vorgestellten Patienten liegen in der Eltern-und Großelterngeneration und deren spezifischen Umständen. Sie haben zu einer gravierenden Einengung des Lebensgefühls bei ihm geführt. Hinter anfangs leicht erkennbaren Abwehrmechanismen werden in der therapeutischen Arbeit maligne Widerstände offenbar, die die Herausforderung an Patient und Therapeut ansteigen lassen.
An beispielhaften Videoausschnitten sollen die Abwehren erkannt, eingeordnet und das therapeutische Vorgehen unter Einbeziehen der Motivation und Kapazität des Patienten
diskutiert werden.

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Workshop B: „Ich finde Sie sympathisch …“ Umgang mit positiven Gefühlen in der IS-TDP, I. Orbes

Irrtümlich wird die IS-TDP für eine „Wut-Therapie“ gehalten, in der es nur darum gehe die „negativen Gefühle“ in der Übertragung zu mobilisieren. Was aber ist, wenn Patienten uns „positive Gefühle“ entgegenbringen? Wie können wir konstruktiv damit umgehen?
Nach einer Einführung zeigt ein Video, wie das Fokussieren auf die positiven zu tieferen Gefühlen im Unbewussten führt.

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Workshop C: Formen des Widerstands in der Übertragung, M. Lindner & I. Sprenger

Es werden Videosequenzen mehrerer Patienten mit unterschiedlichen Zuordnungen in den Spektren Neurotischer bzw. Fragiler Störungen nach Davanloo sowie deren Abwehrverhalten vorgestellt. Dabei werden die Charakterwiderstände in der Übertragung (z. B. Trotz, Angst als Abwehr, Angepasstheit) herausgearbeitet und mit den Teilnehmern diskutiert.

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Workshop D: Die Übertragungskomponente des Widerstands, A. Schmitt

Davanloos Technik der optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstandes und Davanloos Technik der völligen Entfernung des Widerstandes sollen Thema des Workshops sein. Der Verlauf einer Therapiestunde hängt in großem Maße davon ab, wie rasch sich die Faktoren Übertragungsgefühle und Widerstand (Twin-Factors) entwickeln. Je höher sich die Übertragungskomponente des Widerstandes in möglichst kurzer Zeit aufbaut, um so effektiver gestaltet sich die Evakuierung des Unbewussten von krankmachenden Schuldgefühlen.

Je häufiger das Unbewusste von Schuldgefühlen entlastet wird, umso deutlicher zeigen sich multidimensionale Strukturveränderungen, neurobiologische Wege zwischen Limbischem System und Cortex werden aufgebaut. Es entsteht dadurch eine zunehmende Fluidität im Unbewussten. Aus dem angstvollen unbewussten Zurückhalten von Gefühlen entwickelt sich nach und nach eine kompetente und bewusste Emotionsregulation.

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Workshop F: ISTDP im stationären Setting, I. Sprenger

Die ISTDP nach Davanloo wird international und in Deutschland ganz überwiegend im ambulanten Rahmen angewendet. Die Ausübung der Methode im stationären Setting ist möglich, erfordert jedoch, dass Wechselwirkungen im multimodalen Konzept der Klinik mit ihren jeweils verschiedenen Behandlungsansätzen berücksichtigt werden. Die dynamische „Potenz“ der ISTDP kommt im interaktionellen Geschehen zwischen Mitpatienten, aber auch innerhalb des Teams zum Tragen. Dies kann idealerweise zur Förderung des therapeutischen Gesamtprozesses genutzt werden, beinhaltet potentiell jedoch auch Gefahren für Patienten und Therapeuten.
In diesem Workshop sollen Erfahrungen und hilfreiche Herangehensweisen ausgetauscht und Therapeuten ermutigt werden, die ISTDP im stationären Bereich anzuwenden.

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Workshop H: Übungen zum Erkennen und präzisen Benennen sowie zur prozessorientierten Nutzung der Widerstände im Übertragungsgeschehen. Y. Hänsch

Eine im Rollenspiel dargestellte Therapiesituation wird ausführlich erläutert und die notwendigen Interventionen werden davon abgeleitet. Dadurch wird der Prozess im Detail verstehbar.

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