2018

Workshop C – „Ich hasse Dich, Mama!“

Die multidimensionale intergenerationale destruktiv-kompetitive Übertragungsneurose am Beispiel einer Jugendlichen im Übergang zur Volljährigkeit. Die Ergebnisse aus Davanloos jüngster Forschung werden aufgezeigt. Die Techniken Davanloos finden Anwendung. Die Beschädigung der unbewussten Abwehrorganisation und ihre Behandlung werden dargestellt. Die Konsequenzen für das Leben des Betroffenen werden verdeutlicht: ständig erhöhte unbewusste Angst, Entfremdung vom eigenen Selbst, Entfremdung von Familie und Umwelt, dysfunktionale und schädliche Abwehr mit zunehmender Erschöpfung des psychischen Systems, Unfähigkeit sich gegen weitere Übertragungsneurosen in Adoleszenz und Erwachsenenalter zu schützen.

Dieser Workshop besteht aus drei Blöcken und ist für Fortgeschrittene gedacht. Das Erleben der Videos, die in gesamter Länge gezeigt werden, wird bei den Teilnehmern zu einer starken Mobilisierung verdrängter kindlicher Gefühle führen. Aus diesem Grunde eignet sich der Workshop für Teilnehmer, die aus der eigenen Selbsterfahrung wissen, wie sie mit mobilisierten Gefühlen umgehen können. Der Workshop ist begrenzt auf 10 Teilnehmer. Jegliche elektronischen Geräte, Handys, Laptops usw. sind im Raum nicht erlaubt, sie müssen ausgeschaltet und in eine im Raum befindliche Kiste gelegt werden.

Angela Schmitt

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Workshop D – Als Psychodetektiv auf Spurensuche (Rollenspiel)

Die Arbeit mit Rollenspielen in der IS-TDP ist lebendig, macht Spaß, geht in die Tiefe und macht immer wieder auf überraschende Art die Dynamik des Patienten und des Therapeuten deutlich.

Durch das Hineinschlüpfen in die Rolle des Patienten oder des Therapeuten und den anschließenden Rollentausch kann die Situation des Patienten und die Situation des Therapeuten erlebt, reflektiert und verstanden werden. Interventionen können spielerisch ausprobiert und geübt werden. Auf diese Weise lassen sich die „Knackpunkte“ eines Patientenfalles XY ungelöst erkennen. Lassen Sie uns gemeinsam auf Spurensuche gehen!

Solveig Landsberg

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Workshop E – Auflösung einer Identifikation mit der Urgroßmutter

„Ich behandle meinen Mann wie einen Nazi, der mich abholt und in die Psychiatrie einweist, wenn ich irgendetwas sage.“

In zwei aufeinanderfolgenden Workshops zeige ich das Video einer vollständigen  IS-TDP-Sitzung mit  einer komplex traumatisierten Patienten (60.Sitzung, 90 min Videozeit) und erkläre die Interventionen und deren Wirkung. In dieser therapeutischen Arbeit entdeckt die Patientin ihre Identifikation mit der Urgroßmutter und es gelingt uns gemeinsam, diese aufzulösen. Die starke bewusste und unbewusste therapeutische Allianz der Patientin hilft uns dabei. Ich möchte zeigen, wie ich diese Allianz im Prozess immer weiter fördere. Mehrere Durchbrüche von verdrängter primitiver Wut und Schuldgefühlen führen uns in eine komplexe unbewusste Dynamik, die Schritt für Schritt erklärt und aufgelöst wird.

Zur Illustration der Veränderungen der Patienten im gesamten Therapieprozess werden zusätzlich kurze Videoausschnitte vom Therapiebeginn und aus der Katamnese gezeigt.

Die Workshops sind nicht einzeln buchbar.

Yvonne Hänsch

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Workshop F – „Wie fühlen Sie mir gegenüber? – Und wie fühlen Sie noch?“ (Rollenspiel)

Diese und andere Interventionen der IS-TDP können Sie als Therapeut ausprobieren oder in der Patientenrolle auf sich wirken lassen, wenn Sie sich in diesem Workshop auf ein Rollenspiel einlassen. Wir werden gemeinsam versuchen, einen Focus zu finden und die therapeutische Aufgabe zu formulieren. Sie können eigene Fälle einbringen und das Ergebnis für Ihre weitere Therapie nutzen.

Ingrid Orbes

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Workshop G, IS-TDP im Rollenspiel erleben

Als Teilnehmer dieses Workshops können Sie ausprobieren, wie es sich anfühlt, entweder in der Therapeutenrolle die Frage „Wie fühlen Sie mir gegenüber?“ zu stellen oder sie in der Patientenrolle gestellt zu bekommen. In der Patientenrolle schlüpfen Sie in die Widerstände und Ängste Ihres Patienten und nähern sich ihm auf einer tieferen Erfahrungsebene. Sie erleben, wie schnell der Zugang zur pathogen wirksamen Dynamik sein kann und erhalten nebenbei auch wertvolle Hinweise für die weitere Therapie mit Ihrem Patienten. In der Therapeutenrolle machen Sie unter Anleitung erste Erfahrungen mit IS-TDP-spezifischen Interventionen.

Maria Lindner

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Workshop H – Einführung in die IS-TDP für Newcomer

Die Grundzüge der IS-TDP werden in diesem Workshop kurz umrissen, vor allem um Newcomern eine Einführung zu ermöglichen. Ein kurz gehaltener theoretischer Vortrag bereitet auf ein Erstinterview vor, das im Anschluss ausführlich gezeigt wird. Die zentralen Interventionen und deren unmittelbaren Effekte werden damit anschaulich gemacht.

Friedrich Tressel

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Workshop I – „Ich bin meine Mutter und meine Oma und meine Tochter ist Ich“

Der Workshop zeigt eine Sitzung aus der mittleren Phase der Therapie einer Patientin mit depressiver Symptomatik, deren intergenerative Problematik an der Beziehung zur eigenen Tochter erarbeitet. Die kompetitive Beziehung zwischen Mutter und Oma übertrug sich auf die Beziehung zwischen der Patientin und ihrer Mutter. In der gezeigten Sitzung zeigt sich zunächst, wie die Patientin ihr sadistisches Unbewusstes gegen die eigene Tochter wendet und damit ihre eigene Neurose auf die Tochter „überstülpt“, wie die Patientin es selbst sagt.

Friedrich Tressel

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Leitthema der 11. Jahrestagung vom 29.6.-1.7.2018: „Generationsübergreifende Traumaweitergabe“

Endlich ist es soweit, das Programm für unsere Jahrestagung steht! Hier erfahren Sie näheres zur 11. Jahrestagung zur Metapsychologie und Technik der IS-TDP nach Davanloo, die in Würzburg, genauer in Zell am Main wieder in klösterlicher Umgebung von Freitag, den 29.6. bis Sonntag, den 1.7.2018 stattfinden wird.

Und im Laufe der zweiten Aprilwoche wird auch die Onlineanmeldung möglich sein. Ebenso folgen noch die Abstracts zu den einzelnen Beiträgen der Tagung.

Schauen Sie in den nächsten Tagen wieder vorbei!

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Buchbesprechung: Psychotherapie und Neurobiologie – Neurowissenschaftliche Erkenntnisse für die psychotherapeutische Praxis, Jürgen Brunner

Jürgen Brunner, der am Max-Plank-Institut gearbeitet hat und inzwischen in eigener Praxis als Psychotherapeut niedergelassen ist, verbindet eine naturwissenschaftliche Herangehensweise an die Pathogenese von Störungsbildern mit Fürsorge und Empathie für seine Patienten.

Brunner beschreibt, wie die genetische Ausstattung frühe traumatische Umwelteinflüsse lindert oder verstärkt und wie umgekehrt traumatische Erfahrungen zu epigenetischen Veränderungen führen. Vulnerabilität und Resilienz sind eine Frage von mehr oder weniger Glück oder Pech im Leben – die genetische Ausstattung und die frühkindliche Umgebung sind vorgegeben. Aber neurobiologischer Reduktionismus liegt dem Autor fern. Er diskutiert die häufigsten Störungsbilder, Depressionen, Angststörungen und die posttraumatische Belastungsstörung und damit gekoppelte Veränderungen in den Strukturen des Emotionsnetzwerkes (die Amygdala, das mesolimbische Belohnungssystem, der Hippocampus, der präfrontale Cortex u.a.) und betont immer wieder die basale Bedeutung von Bindung und Mentalisierung für die psychische Entwicklung.

Wer sich für die Entwicklungen in der Neurobiologie interessiert, erfährt Wissenswertes über die Grundlagen von Neuroanatomie und Neurophysiologie, über neuronale Netzwerkmodelle, über das limbische System und welche methodenkritischen Einwände es gegenüber Bildgebungsverfahren zu berücksichtigen gilt.

Der Autor stellt fest, dass eine erfolgreiche Psychotherapie mit neurobiologischen Strukturveränderungen einhergeht  und zieht Schlüsse für ein psychotherapeutisches Vorgehen. Patienten mit strukturellen Defiziten brauchen, nach Grawe und Brunner, ein Gegenüber, das beeltert, fördert und antwortet. Oder nach Alexander, eine korrigierende emotionale Beziehungserfahrung, die der Wiederholung und Konsolidierung bedarf, um eine Bahnung zu erreichen. Zentral ist eine Ressourcen orientierte Haltung des Therapeuten, die parallel mit einer Problemaktualisierung einhergeht. Zum Vergleich: In der IS-TDP spricht Davanloo bei der Head-on-Collison von einer Balance beim Schwingen zwischen Widerstand und Ressourcen. Nach Brunner ist es ein zentrales Prinzip, dass eine Problemaktualisierung immer mit einer Bewältigungs- und Klärungserfahrung verbunden sein muss – was in der IS-TDP seine Entsprechung findet im Erleben und im Standhalten von intensiven archaischen Gefühlen beim Durchbruch ins Unbewusste und in der klärenden Analyse.

Neue neuronale Verbindungen werden durch solch korrigierende emotionale Erfahrungen gebaut. Aktivierung und Bahnung sind zentrale neurobiologische Prinzipien jeglicher therapeutischer Veränderungen. Eine wirksame Psychotherapie führt zu einer Erweiterung und Flexibilisierung des Repertoires und zu erweiterten Handlungsmöglichkeiten. Davanloo spricht an dieser Stelle von neu erworbener Fluidität des Unbewussten und von multidimensionalen unbewussten Strukturveränderungen.

Wichtig sind, ebenfalls bereits zum Therapiebeginn, die motivationale Klärung und die Herausarbeitung des Therapieziels – in der IS-TDP wird dementsprechend das Problem, der freie Wille und die Aufgabe geklärt.

Im Unterschied zur IS-TDP findet sich bei Brunner kein Hinweis auf die komplexe Psychodynamik von Trauma und Traumaschmerz und deren Kopplung an reaktive Wut-,  Schuld- und Trauergefühle. Brunner konzentriert sich auf den Antagonismus zwischen mesolimbischem Belohnungssystem (N. accumbens) und der Amygdala mit dem Angstnetzwerk, also auf das Annäherungs- und Vermeidungssystem, und verknüpft damit die Bindungstheorie.

Negative Gefühle werden von Brunner ganz allgemein unter Angst subsumiert, eine Ausdifferenzierung findet nicht statt und entsprechend gibt er zur Bedeutung und zur Lösung der aus IS-TDP Sicht zentralen und pathogenen Schuldgefühle auch keine Therapieempfehlungen.

Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass in der IS-TDP Interventionen zur Deaktivierung von Übertragung und Omnipotenz unverzichtbar sind. Brunner betont zwar, dass es notwendig sei, dem Patienten auch wichtige Entscheidungen zu überlassen, um sein Bedürfnis nach Kontrolle und Selbstwirksamkeit zu berücksichtigen – aber schon diese Formulierung zeigt das Autoritätsgefälle zwischen Therapeut und Patient an. Von partnerschaftlicher Zusammenarbeit und der Betonung der Mitverantwortung des Patienten für den Therapieprozess, also von einer Deaktivierung (Undoing of Transference and Omnipotence) im Sinne von Davanloo ist nicht die Rede.

Insgesamt ist Brunners Schulen übergreifende Darstellung aber durchwegs empfehlenswert, informativ und kurzweilig zu lesen und hat mit knapp 200 Seiten einen Umfang, der auch in der wenigen kostbaren Freizeit noch gut zu bewältigen ist.

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