2019

Vorankündigung der 13. Jahrestagung: 3.-5.7.2020, Zell am Main (Würzburg)

Nach der erfolgreichen 12. Jahrestagung vom 5.-7.7.2019 in Würzburg kommt die 13. Jahrestagung der Instituts der Deutschen Gesellschaft für Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo. Bitte merken Sie sich den Termin vor:

Freitag, Samstag und Sonntag
3. – 5. Juli 2020 in Zell am Main (Würzburg)

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12. IS-TDP-Jahrestagung 5.-7.7.2019 in Würzburg: alle Informationen sind ab sofort verfügbar!

Wir freuen uns, Ihnen unser Programm für die

12. Jahrestagung Metapsychologie und Technik der IS-TDP nach Davanloo – Die Suche nach dem Widerstand
Freitag, Samstag und Sonntag, 5.-7. Juli 2019 in Würzburg

ab sofort online verfügbar stellen zu können.

Im Rahmen dieser Jahrestagung eröffnen wir allen Interessenten, die Grundlagen der IS-TDP in einem Einführungskurs vertieft kennenzulernen. Der Einführungskurs ist in das Gesamtprogramm eingebettet. Näheres entnehmen Sie bitte dem Programmflyer, den Sie hier herunterladen können:

Alle Abstracts der Tagung finden Sie hier.

Und auch die Onlineanmeldung ist hier verfügbar.

 

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Einführung in die IS-TDP nach Davanloo, Jahrestagung 5.-7.7.2019 in Würzburg, G. Gottwik u. Y. Hänsch

Der Einführungskurs findet im Rahmen der 12. Jahrestagung, 5.-7.7.2019 in Würzburg in der Zeit von Freitag, 5.7., 16:45-21:00 Uhr und Samstag, 6.7. 09:00-12:15 Uhr parallel zu den Hauptvorlesungen statt. Davor und danach nehmen Sie an den allgemeinen Programmpunkten und Workshops der Jahrestagung teil.

Die Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo ist ein psychodynamisches Therapieverfahren zur Behandlung eines breiten Spektrums neurotischer Symptom- und Persönlichkeitsstörungen sowie somatoformer Störungen und PTBS. Die Methode wurde von H. Davanloo, M. D. in den 1960er Jahren in Montreal/Kanada entwickelt. Die Arbeit erfolgt gleichzeitig emotions- und übertragungsfokussiert und kann im Stundenkontingent einer Kassenpraxis für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ebenso wie für Verhaltenstherapie eingesetzt werden.

Nach einer Einführung in die Theorie und in die spezifischen Interventionstechniken erhalten die KursteilnehmerInnen durch audiovisuelle Fallbeispiele einen lebendigen Zugang zur Methode. Außerdem wird den TeilnehmerInnen die Gelegenheit geboten, sich im Rollenspiel den unbewussten Konflikten ihrer Patienten zu nähern und erste Erfahrungen im Umgang mit dem direkten Zugang zum Unbewussten zu sammeln.

Was können TeilnehmerInnen lernen?
· zügig eine intensive therapeutische Arbeitshaltung und Arbeitsbeziehung aufbauen
· einen schnellen Zugang zum unbewussten Konflikt finden
· präzise Analyse von Angst
· Abwehrmechanismen erkennen, aufgreifen und für den Therapieprozess nutzen
· Zugang zu verdrängten pathogen wirksamen Gefühlen zu schaffen
· Spezifische Interventionsformen der IS-TDP kennenlernen
· dem Patienten helfen, diese Gefühle im Hier und Jetzt der therapeutischen Beziehung zu erleben

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Einführungsvortrag zur Jahrestagung 2019: Warum suchen wir nach dem Widerstand?, I. Ostertag

In einer psychotherapeutischen Behandlung soll für die Patient*innen ein Prozess der Veränderung in Gang gebracht werden. Das bisherige Gleichgewicht – wie pathologisch seine Folgen auch immer sein können – wird in Unruhe gebracht. In der Folge treten Widerstände auf, die in der therapeutischen Beziehung sichtbar werden können.

Nach einem kurzen historischen Rückblick zur Bedeutung des Widerstands in der psychodynamischen Therapie soll die spezifische Herangehensweise in der IS-TDP dargestellt werden: wie suchen wir, finden wir, analysieren wir, verstehen wir Widerstände und wie können die Patient*innen diese überwinden?

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Abwehrmechanismen und Widerstände bei früher Traumatisierung, C. Iten

Früh traumatisierte Patienten weisen eine Vielzahl von Abwehrmechanismen auf, die in Gestalt von Widerständen in der Übertragungsbeziehung leicht ein Hindernis in der therapeutischen Arbeit werden können. Ausschnitte aus der therapeutischen Arbeit mit einer früh traumatisierten Patientin zeigen Überwindung von Abwehrmechanismen gegen emotionelle Nähe (Resistance Against Emotional Closeness), von malignen Abwehren wie Ironie, Sarkasmus und Entwertung sowie von Spaltung, Externalisierung und Projektion als Abwehr gegen die Auflösung punitiver Über-Ich-Strukturen.

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Zugang zum Unbewussten mit der graduellen Technik bei einer Patientin mit Depression und Somatisierung

In der IS-TDP fokussiert die Arbeit in der Übertragung entweder auf die Übertragungsgefühle oder auf den Übertragungswiderstand. Bei Patient*innen mit Somatisierung besteht oft eine verminderte Toleranz gegenüber der unbewussten Angst, die am intensivsten dann mobilisiert wird, wenn in der Übertragung gearbeitet wird. Um Patient*innen mit strukturellen Problemen, die entweder eine verminderte Angsttoleranz haben und damit zu Dissoziation oder vegetativen Reaktionen neigen, oder Patient*innen, bei denen reifere Abwehrmechanismen unter dem Anstieg von Gefühlen versagen und regressive Mechanismen wirksam werden, die Möglichkeit zu geben, strukturelle Veränderungen zu erreichen, ist ein abgestuftes Vorgehen notwendig, das Davanloo „gradated technique“ nannte.

Am Beispiel eines audiovisuell präsentierten Erstinterviews mit einer Patientin, die in ihrer Kindheit einen sexuellen Missbrauch erlebt hatte, wird dieses Vorgehen im Detail aufgezeigt.

Die Fallgeschichte findet sich in folgender Publikation:
Tressel-Savelli, F., Anwendung der IS-TDP bei somatoformen Störungen, depressiver Symptomatik und Beziehungsstörungen nach sexuellem Missbrauch in der Kindheit in: Gottwik, G. (Hrsg.), Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo, Heidelberg 2009, S. 211 ff.

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Dem Widerstand den roten Teppich ausrollen, A. Schmitt

Alle Kräfte des Widerstandes sollen mobilisiert werden und sich zuletzt in der Übertragung kristallisieren. Dafür hat Davanloo die Metapher „dem Widerstand den roten Teppich ausrollen“ gewählt. Maligne und unreife Abwehrmechanismen sollen sich zur Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) transformieren. Wenn der Therapeut es schafft, die Übertragungskomponente des Widerstandes (TCR) optimal zu mobilisieren, was durch gut strukturierte, wiederholte Head-on Collisions gelingen kann, dann sinkt die projektive Angst des Patienten und er kann angstfrei alle seine wütenden und sadistischen Gefühle auf den Therapeuten projizieren und erleben. Die Projektion auf den Therapeuten stellt den letzten Widerstand dar, der in sich zusammenfällt, wenn die Augen des Therapeuten zu den Augen der ursprünglichen Bezugsperson werden. In diesem Moment bahnen sich pathogene Schuldgefühle und liebevolle Gefühle ihren Weg. Wiederholte vertikale Zugänge zum Unbewussten mit der Arbeit nach Davanloos Techniken hat eine dauerhafte Fluidität im UBW des Patienten zum Ziel, wie bei der jungen Frau aus dem Vortrag „Papa, du hast wunderschöne Augen“ gesehen. An ihrem Beispiel soll der Verlauf einer zunehmenden Mobilisierung des Widerstandes gezeigt werden, die damit einhergehenden intrapsychischen multidimensionale Strukturveränderungen und deren neurobiologisches Erscheinungsbild.

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Forschungswerkstatt Praxis und Prozess, M. Brehm

In diesem Vortrag wollen wir einen Einblick in die neuesten Arbeiten unserer Forschungswerkstatt geben. Anhand einzelner Beispiele von Fallanalysen werden wir darstellen, wie diese für die praktische Arbeit nützlich sein können. Wir zeigen mit Hilfe von Mikroanalysen, wie etwa Durchbrüche oder Sequenzen von Durchbrüchen und im Verlauf sich auf die Entwicklung der Symptomatik auswirken. Wir zeigen auch, wie durch die Mikroanalyse und den daraus entstehenden Protokollen eine Entstehung von Übertragungs- und Gegenübertragungskonstellationen deutlich werden kann und dadurch deren Überwindung leichter wird. Durch den systematischen Überblick wird für den/die Therapeut*in die Struktur des Sitzungsverlaufes und anschließend auch des Therapieverlaufs durchsichtiger. Das hat Auswirkungen auf die therapeutische Klarheit.

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Workshop A: Zum Wandel des Widerstands im Therapieverlauf, A. Scherer

Die Wurzeln der Traumatisierung des vorgestellten Patienten liegen in der Eltern-und Großelterngeneration und deren spezifischen Umständen. Sie haben zu einer gravierenden Einengung des Lebensgefühls bei ihm geführt. Hinter anfangs leicht erkennbaren Abwehrmechanismen werden in der therapeutischen Arbeit maligne Widerstände offenbar, die die Herausforderung an Patient und Therapeut ansteigen lassen.
An beispielhaften Videoausschnitten sollen die Abwehren erkannt, eingeordnet und das therapeutische Vorgehen unter Einbeziehen der Motivation und Kapazität des Patienten
diskutiert werden.

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Workshop B: „Ich finde Sie sympathisch …“ Umgang mit positiven Gefühlen in der IS-TDP, I. Orbes

Irrtümlich wird die IS-TDP für eine „Wut-Therapie“ gehalten, in der es nur darum gehe die „negativen Gefühle“ in der Übertragung zu mobilisieren. Was aber ist, wenn Patienten uns „positive Gefühle“ entgegenbringen? Wie können wir konstruktiv damit umgehen?
Nach einer Einführung zeigt ein Video, wie das Fokussieren auf die positiven zu tieferen Gefühlen im Unbewussten führt.

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Workshop C: Formen des Widerstands in der Übertragung, M. Lindner & I. Sprenger

Es werden Videosequenzen mehrerer Patienten mit unterschiedlichen Zuordnungen in den Spektren Neurotischer bzw. Fragiler Störungen nach Davanloo sowie deren Abwehrverhalten vorgestellt. Dabei werden die Charakterwiderstände in der Übertragung (z. B. Trotz, Angst als Abwehr, Angepasstheit) herausgearbeitet und mit den Teilnehmern diskutiert.

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Workshop D: Die Übertragungskomponente des Widerstands, A. Schmitt

Davanloos Technik der optimalen Mobilisierung der Übertragungskomponente des Widerstandes und Davanloos Technik der völligen Entfernung des Widerstandes sollen Thema des Workshops sein. Der Verlauf einer Therapiestunde hängt in großem Maße davon ab, wie rasch sich die Faktoren Übertragungsgefühle und Widerstand (Twin-Factors) entwickeln. Je höher sich die Übertragungskomponente des Widerstandes in möglichst kurzer Zeit aufbaut, um so effektiver gestaltet sich die Evakuierung des Unbewussten von krankmachenden Schuldgefühlen.

Je häufiger das Unbewusste von Schuldgefühlen entlastet wird, umso deutlicher zeigen sich multidimensionale Strukturveränderungen, neurobiologische Wege zwischen Limbischem System und Cortex werden aufgebaut. Es entsteht dadurch eine zunehmende Fluidität im Unbewussten. Aus dem angstvollen unbewussten Zurückhalten von Gefühlen entwickelt sich nach und nach eine kompetente und bewusste Emotionsregulation.

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Workshop F: ISTDP im stationären Setting, I. Sprenger

Die ISTDP nach Davanloo wird international und in Deutschland ganz überwiegend im ambulanten Rahmen angewendet. Die Ausübung der Methode im stationären Setting ist möglich, erfordert jedoch, dass Wechselwirkungen im multimodalen Konzept der Klinik mit ihren jeweils verschiedenen Behandlungsansätzen berücksichtigt werden. Die dynamische „Potenz“ der ISTDP kommt im interaktionellen Geschehen zwischen Mitpatienten, aber auch innerhalb des Teams zum Tragen. Dies kann idealerweise zur Förderung des therapeutischen Gesamtprozesses genutzt werden, beinhaltet potentiell jedoch auch Gefahren für Patienten und Therapeuten.
In diesem Workshop sollen Erfahrungen und hilfreiche Herangehensweisen ausgetauscht und Therapeuten ermutigt werden, die ISTDP im stationären Bereich anzuwenden.

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Workshop H: Übungen zum Erkennen und präzisen Benennen sowie zur prozessorientierten Nutzung der Widerstände im Übertragungsgeschehen. Y. Hänsch

Eine im Rollenspiel dargestellte Therapiesituation wird ausführlich erläutert und die notwendigen Interventionen werden davon abgeleitet. Dadurch wird der Prozess im Detail verstehbar.

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Literaturhinweis: Persönlichkeitsstörungen – Update zu Theorie und Therapie

Das Buch Persönlichkeitsstörungen – Update zu Theorie und Praxis wurde herausgegeben von Berberich, Zaudig, Benecke, Saß und Zimmermann und ist im November 2018 erschienen.

Das erste Kapitel im vierten Teil „Therapie der Persönlichkeitsstörungen“ ist von Philipp Martius geschrieben. Er ist Professor an der Fakultät der Angewandten Sozialwissenschaften der Hochschule München, war bis 2017 Chefarzt der Abteilung für Psychosomatik an der Klinik Höhenried, ist niedergelassener Psychoanalytiker und Leiter des Instituts für Übertragungsfokussierte Therapie nach Kernberg in München und war als Gastdozent zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für IS-TDP nach Davanloo in Berlin im September 2017 eingeladen und mit einem Vortrag und einem Workshop aktiv dabei.

Martius führt ein in die psychoanalytisch fundierten Verfahren und beschreibt die IS-TDP nach Davanloo und die Übertragungsfokussierte Therapie nach Kernberg. Hier wird die IS-TDP zum ersten Mal in einem deutschen Fachbuch dargestellt und als geeignete Therapiemethode für Patienten mit Persönlichkeitsstörungen genannt.

Dr. Irene Ostertag

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Davanloo´s Techniques in the Case of a 17-Year-Old with Anorexia Nervosa and a Complex Unconscious

Dieser zweiteilige Artikel der AutorInnen Catherine Hickey (Discipline of Psychiatrie, Memorial University of Newfoundland, Canada), Jody Clarke (Associate Professor, Atlantic School of Theology, Halifax, Canada) und Angela Schmitt (Luxemburg, private Praxis) zeigen am Beispiel der Therapie einer 17-jährigen Patientin mit Anorexia nervosa Davanloos neuere metapsychologische und technisch Konzepte, die er in seinem Montreal Closed Circuit Training Program entwickelte, mit Fokussierung auf unterschiedliche Formen der Übertragungsneurose, der intergenerativen Übertragungsneurose und der Beschädigung der unbewussten Abwehrstruktur.

Beide Teile des Artikels sind online verfügbar: Part 1 und Part 2

 

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Buchrezension: Understanding Davanloo´s Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy, Catherine Hickey

Das Buch von Catherine Hickey, Psychiaterin in Neufundland, Canada, zeugt von dem großen Mut der Autorin, die Arbeit von Habib Davanloo und den Teilnehmern des Closed Circuit Training (CCT) Program in Montreal in den vergangenen 10 Jahren anschaulich und systematisch darzustellen. Catherine Hickey will diese Arbeit für Kliniker verständlich machen und Brücken bauen. Denn für Außenstehende sind das Setting, der experimentelle Charakter sowie die entwickelten Konzepte dieser Workshops nur schwer nachvollziehbar.

Die Autorin stellt im ersten Teil des Buches zunächst das Setting des CCT Programms vor: Die Teilnehmer des Ausbildungsprogramms sind ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten, die sich etwa dreimal pro Jahr für einige Tage in Montreal treffen, um dort mit Dr. Davanloo und mit den Kollegen zu arbeiten. Die Teilnehmer machen untereinander nach Vorgabe und unter Supervision von Dr. Davanloo Interviews, welche audiovisuell aufgezeichnet werden.

Alle Teilnehmer der Gruppe nehmen live am Geschehen des Interviews im Nebenraum teil. Durch das Beobachten und Miterleben wird parallel auch das Unbewusste der Zuschauer mobilisiert. Die erstellten Videos werden angeschaut, im Detail analysiert und ausgewertet. Manche Videos sind sehr mobilisierend und werden wiederholt gezeigt. Dies aber nicht nur, um das Unbewusste der Teilnehmer zu mobilisieren, sondern auch weil sie von hohem didaktischem Wert sind.

In der kurzen Einleitung in die Metapsychologie des Unbewussten von Davanloo beschreibt die Autorin die Zwillingsfaktoren (Übertragung und Widerstand), die Unbewusste Therapeutische Allianz, die Übertragungskomponente des Widerstands, die Zentrale Dynamische Sequenz, den Zugang zum Unbewussten, die Abfuhrwege der Angst. Ausführlich erklärt sie das Setting der Workshops – und betont hier zu Recht auch die Gruppenerfahrung, die die Arbeit zusätzlich intensiviert.

Da der Schwerpunkt des Buches auf neuen Konzepten von Davanloo aus den Jahren 2005-2015 liegt, werden diese kurz erläutert:

  • die Bedeutung des Zeitpunkts der Traumatisierung, je nachdem ob dieser vor oder nach dem 5. Lebensjahr liegt
  • die Fusion von Wut und Schuld
  • die intergenerationale Weitergabe von Neurosen, die sich in verschiedenster Form äußern kann und die mit hoch destruktivem Widerstand einhergeht
  • die in früheren therapeutischen Settings entstandenen Übertragungsneurosen, die einen hoch destruktiven Widerstand darstellen
  • die multidimensionalen Strukturveränderungen
  • die Bedeutung der neurobiologischen Abfuhrwege
  • die Auswirkungen der projektiven Angst auf Seiten des Patienten und/oder auf Seiten des Therapeuten.

Im zweiten Teil des Buches führt uns die Autorin über 19 Kapitel durch die insgesamt 23 Sitzungen einer exemplarischen Therapie mit ausführlichen Verbatimprotokollen. Dies ist meines Erachtens die Stärke des Buches: die erlebnisnahe, praxisnahe Beschreibung eines Therapieprozesses unter Berücksichtigung der metapsychologischen Schwerpunkte von Davanloo wie z.B. die Übertragungsneurose mit Therapeuten, die intergenerationale Weitergabe von Psychopathologie, die multistrukturellen unbewussten Strukturveränderungen, das pathologische Trauern, die unbewusste Abwehrorganisation.

Ein Ausflug in den aktuellen Wissenstand aus Untersuchungen psychotherapeutischer Prozesse mittels bildgebender Verfahren von Robert Tarzwell, einem kanadischen Psychiater und Nuklearmediziner, schließt das Buch ab. Er regt an, auch mögliche neurologische Veränderungen durch IS-TDP mittels Bildgebung zu untersuchen.

Was wir am Ende der spannenden und interessanten Lektüre besser verstehen werden, ist, wie die Arbeit mit dem mobilisierten Unbewussten durch die ausgedehnte Mobilisierung des Unbewussten und die totale Entfernung des Widerstands (Major mobilization of the unconscious and the total removal of resistance) einer ausgewählten Workshop-Teilnehmerin zu einer heilsamen Wirkung führt.

Dr. Irene Ostertag

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Stressorbasierte Therapieansätze und Davanloos Konzepte der projektiven Angst im Unbewussten des Patienten. Welche Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen gibt es?

Grundlage für den folgenden Aufsatz ist das Buch von Thomas Hensel „Stressorbasierte Psychotherapie“. Thomas Hensel ist niedergelassener Psychotherapeut in Offenburg und bildet als Leiter des Kinder-Trauma-Instituts KTI Psychotherapeuten in spezieller Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen aus.

Davanloos Techniken basieren, wie viele andere Therapieansätze, auf einem ätiologisch orientierten, neurobiologisches Störungsmodell. Davanloo untersucht nicht nur Traumata, die von früher interpersonaler Gewalt und anderen traumatisierenden Lebenserfahrungen herrühren, sondern er untersucht auch die transgenerationale Weitergabe von einschränkenden Interaktions- und Emotionsregulationsmustern und deren pathogene Wirkung auf die neurobiologische Entwicklung des Säuglings und des Kleinkindes. Davanloo hat seit den 60er Jahren eine sehr große Anzahl an audiovisuell dokumentierten Therapiestunden ausgewertet. Er postuliert, dass ein hohes Maß an projektiver Angst immer mit einer eingeschränkten oder blockierten Entwicklung der Informationsüberleitung und Informationsverarbeitung zwischen limbischem System und kortikalen Zentren einhergeht. Davanloo führt die projektive Angst auf die transgenerationale und multidimensionale (das Kind wird nicht nur von einer Person, sondern von vielen Personen geprägt) Weitergabe von destruktiven neurotischen Verhaltens- und Beziehungsmustern zurück. Diese intergenerationale Transmission der psychoneurotischen Störung nennt er „maligne Übertragungsneurose“. Maligne deshalb, weil sich die damit verbundenen destruktiv kompetitiven Muster der Beziehungsgestaltung und die in der Folge beschränkten Fähigkeiten zur Emotionsregulation beziehungszerstörend und selbst-zerstörend auswirken. Davanloo hat beobachtet, dass die „maligne Übertragungsneurose“ mit einem sehr hohen Maß an unbewussten Schuldgefühlen einhergeht. Er zieht Parallelen zwischen der „malignen Übertragungsneurose“ und dem von Sigmund Freud geschaffenen Begriff des Über-Ich-Widerstandes. Ein hinsichtlich seiner Emotionsregulation schlecht ausgestattetes Individuum kann belastenden Alltagserfahrungen weniger gesunde Abwehrkraft entgegensetzen als ein emotional gut ausgestatteter Mensch, der der Welt ohne projektive Angst begegnen kann. Eine Person, die unter hoher projektiver Angst leidet, läuft Gefahr, immer weiter traumatische Erfahrungen anzuhäufen und sich damit zunehmend destruktiv zu verhalten. Statt gesunden reifen Abwehrmechanismen setzt sie maligne unreife Abwehrmechanismen ein. Das unbewusste spüren, dass die eigenen Emotionsregulations- und Abwehrkräfte schwach entwickelt sind, führt zu einer ständig erhöhten und sich situativ verstärkenden projektiven Angst. Diese projektive Angst stellt einen anhaltenden gravierenden Stressor dar, der weiteres destruktives Verhalten und weitere traumatisierende Erfahrungen auf der Beziehungsebene fördert. Davanloo geht heute davon aus, dass der Widerstand – jene unbewusste Kraft, die schmerzliche Erfahrungen in der Verdrängung halten möchte – und auch der Über-Ich-Widerstand der „malignen Übertragungsneurose“ überwindbar ist. Das Erleben der mit den frühen Traumatisierungen verbundenen primitiven Wut und den damit verketteten Schuldgefühlen ist seiner Überzeugung nach ein effizienter Weg, die „maligne Übertragungsneurose“, bzw. den Über-Ich-Widerstand und damit die projektive Angst, anhaltend aufzulösen. Davanloo hat eine Technik zur völligen Entfernung des Widerstandes entwickelt, die bei „malignen Übertragungsneurosen“ wiederholt angewendet werden muss, bis sich zeigt, dass die projektive Angst dauerhaft entfernt ist. Dann haben anhaltende intrapsychische unbewusste Strukturveränderungen stattgefunden. Der Betroffene braucht dem Erleben seiner schmerzlichen verdrängten Gefühle keinen Widerstand mehr entgegenzusetzen, er muss die belastenden Gefühle nicht mehr kontrollieren und sein dysfunktionales Verhalten löst sich auf. Die Arbeit mit Davanloos Techniken erfordert, dass der Therapeut über eine gut entwickelte Emotionsregulationsfähigkeit und über ein „aufgeräumtes Unbewusstes“ verfügen muss und an die Entwicklungsfähigkeiten des Patienten glaubt. Das Ziel der Therapie mit Davanloos Techniken ist ein umfassender bewusster und unbewusster Strukturwandel. Es geht um Versöhnung mit den frühen Bindungspersonen und um das Begreifen, dass die Eltern im Rahmen ihrer eigenen behinderten und destruktiven Emotionsregulationsfähigkeiten versucht haben, ihr Bestes zu geben.

Ähnlichkeiten bzw. Übereinstimmungen mit den stressorbasierten Therapieansätzen finden sich folglich in:

  • der ressourcenorientierten Grundhaltung und dem Glauben daran, dass der Patient sich mit seinen belastenden Erfahrungen konfrontieren kann und dass dies sinnvoll und notwendig ist
  • dem Wissen um neurobiologische Zusammenhänge und der Glaube an Selbstheilungsmechanismen auf neurobiologischer Ebene
  • der Einstellung, dass belastende Beziehungs- und Lebenserfahrungen die Ursache für psychoneurotische Störungen sind und dass dysfunktionales Verhalten und dysfunktionale Beziehungsgestaltung aufgrund des Mangels an reifen Emotionsregulationsmechanismen entstehen und der Ausdruck dafür sind, dass der Betroffene versucht, diesen Mangel zu kompensieren
  • der stressorbezogenen Behandlung. Die Arbeit mit Davanloos Techniken verlangt die Beseitigung der projektiven Angst in jeder einzelnen Therapiestunde.

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IS-TDP auf dem Psychosomatikkongress 2019, Berlin 20.-22.03.2019

Auf dem Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 20.-22.03.2019 in Berlin der DGPM und des DKPM finden dieses Jahr ein Seminar und eine Postersession statt.

  • Das Seminar „Auflösung von transgenerationalen Traumafolgen mit Hilfe der Intensiven Psychodynamischen Kurzzeittherapie (IS-TDP) nach Davanloo“ findet am Mittwoch, den 20.03.2019 (9:00-12:00 Uhr) statt. Dozentinnen sind Gerda Gottwik und Michelle Brehm
  • Weiterhin ist die IS-TDP mit einer Postersession „Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie (IS-TDP) nach Davanloo aus und das Erleben von ‚Unlocking of the Unconscious‘-Ereignissen“ vertreten.

Abstracts:

Auflösung von transgenerationalen Traumafolgen mit Hilfe der Intensiven Psychodynamischen Kurzzeittherapie (IS-TDP) nach Davanloo„:
In der IS-TDP wird die Dynamik neurotischer Störungen in verdrängten Emotionen reaktiv zu traumatisierenden Kindheitserlebnissen gesehen.
Wenn es sich um frühe Bindungstraumata handelt, sind die „bisher vermiedenen“ reaktiven Gefühle besonders intensiv, treffen noch dazu auf unreife neuronale Strukturen: die Bahnen zum Cortex und der Cortex selber sind noch nicht entwickelt, heftige Affekte bleiben in den Amygdala gespeichert – und zwar lebenslang. Der Verdrängung dieser Emotionen dient eine pathologische Abwehrorganisation. Patienten leiden an emotionaler Instabilität, schweren Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen und schweren Beziehungsstörungen.
Davanloo hat in den letzten Jahren gezeigt, wie daraus eine Traumaweitergabe und transgenerationelle Störungen entstehen können. Er hat außerdem gezeigt, wie mit Einsatz der übertragungs- und emotionsfokussierten IS-TDP durch besondere Förderung der bewussten und Unbewussten Therapeutischen Allianz der Patient seine Widerstände überwinden und die verdrängten Gefühle und dazu gehörenden Abwehrmuster durcharbeiten und damit die transgenerationelle Problematik auflösen kann.
Im diesem Workshop werden Sie Gelegenheit haben, anhand von Videoaufnahmen bei einem 30jährigen Patienten mit Panik, Depression und schwerer Computerspielsucht den Prozess mit zu erleben. Besonderer Wert wird darauf gelegt, zu zeigen, wie sich im Übertragungs-Gegenübertragungsgeschehen die intergenerationalen Übertragungsmuster wiederholen und aufgelöst werden können. Sie werden dabei erleben, wie das Durcharbeiten der pathologischen Muster und dahinter liegender sadistischer Gefühle zu einem Ergebnis führte, das für den Patienten innerlich und mit seiner noch heute lebenden Mutter auch real zu einer bewegenden Strukturveränderung führte.

Postersession: Intensive psychodynamische Kurzzeittherapie (IS-TDP) nach Davanloo aus und das Erleben von „Unlocking of the Unconscious“-Ereignissen
Hintergrund: Im Rahmen der Psychotherapieforschung erlangen emotionale Prozesse bzw. das emotionale Erleben als Prozessparameter vermehrt an Wichtigkeit.
Die Intensität der emotionalen Verarbeitung wird verfahrensübergreifend zuverlässiger Prädiktor für den Therapieerfolg (Castonguay et al., 1996; Silberschatz & Curtis, 1993).
Die ISTDP nach Davanloo ist ein psychodynamischer Behandlungsansatz, der speziell auf das Aktivieren und Erleben intensiver Gefühle fokussiert. Das körperliche Erleben von Gefühlen, insbesondere von mörderischer Wut in der Übertragung wurde von Davanloo als Trigger-Mechanismus für das „Unlocking of the Unconscious“ gesehen  (Davanloo 1976, 2005). Daraus ergeben sich Imaginationen einer jeweils spezifischen aversiven (traumatischen) Kindheitssituation, welche die anschließenden versöhnlichen Gefühle den ursprünglichen Bezugspersonen gegenüber (Schuldgefühle, liebevolle Gefühle, Trauer über Versäumtes) ermöglichen. Die anschließende Analyse führt zur kognitiven Integration des Erlebten.
Die Fragestellung der vorliegenden Studie lautet: „Welche Rolle spielt das Erleben von „Unlocking of the Unconscious“-Ereignissen bei der emotionalen Verarbeitung in der ISTDP im Hinblick auf den Therapierfolg?“
Methode: Vier Einzelfälle wurden anhand von transkribierten Sitzungen und Videofilmen mikroanalytisch untersucht in Bezug auf den Prozess des „Unlockings“ und auf spontan berichtete Verbesserung bzw. Verschlechterung der Symptomatik und des Beziehungserlebens.
Ergebnis: Die Analyse zeigte, dass nach vollständigem Erleben von Wut, Schuldgefühlen mit Schluchzen, liebevollen Gefühlen und damit dem Versöhnungsprozess, Verbesserungen in Bezug auf Symptomerleben bzw. Beziehungserleben (Probleme die die Patienten zu Beginn als zentral genannt haben) berichtet wurden.
Umgekehrt galt: Wurden die in „Unlocking“- Ereignissen aktivierten Gefühle nicht vollständig bzw ausreichend erlebt, kam es in den folgenden Sitzungen zu Verschlechterungen (Symptome, Beziehungsschwierigkeiten kehrten zurück).
Schlussfolgerung. Die Ergebnisse unterstützen, dass das körperliche Erleben intensiver Gefühle einen wichtigen Beitrag zu psychotherapeutischen Verbesserungen liefert, aber nur dann, wenn der mörderischen Wut auch versöhnliche Schuld- und Trauergefühle in Bezug auf die introjizierten primären Bezugspersonen folgten.

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„A Brief History of Davanloo’s IS-TDP“ von Alan Beeber

Alan Beeber, Professor für Psychiatrie in North Carolina (USA) ist mit seinem Artikel über die Geschichte der IS-TDP nach Davanloo einen Einblick in die Wurzeln der IS-TDP, deren Entstehung und deren neuere Entwicklung bis in die Gegenwart. Auch auf Davanloos Forschungsergebnisse der letzten Dekade nimmt Beeber Bezug. Den lesenswerten Artikel können Sie hier herunterladen.

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